Simeon Solomon und die Präraffaeliten in Villa Stuck

Bogenhausen · Visionen und Offenbarungen

Kitsch oder Kunst? »Bacchus« von Solomon, 1867. Foto: Museum Villa Stuck

Kitsch oder Kunst? »Bacchus« von Solomon, 1867. Foto: Museum Villa Stuck

Bogenhausen · »Offenbarung der Liebe. Simeon Solomon und die Präraffaeliten« ist die erste große internationale Ausstellung seit hundert Jahren, die dem 1840 geborenen britischen Künstler Simeon Sololom gewidmet ist. Solomon ist einer der Vertreter der Künstlergruppe der Präraffaeliten, die sich um Dante Gabriel Rossetti im London der 1860er und 1870er Jahre formte. Sein Künstlerfreund Edward Burne-Jones, ebenfalls Mitglied der Gruppe, nannte Solomon »den größten Künstler von uns allen: wir sind alle Schulkinder verglichen mit Dir.« Von 9. März bis 18. Juni ist nun eine umfassende Retrospektive in der Villa Stuck, Prinzregentenstraße 60, zu sehen.

Sie umspannt die Zeit von Solomons rasantem Abstieg zu Ruhm und Anerkennung in den 1870er Jahren bis hin zu einem nicht weniger dramatischen Abstieg und es werden Leben und Werk Solomons, seine Verbindung zur Gruppe der Präraffaeliten und sein Einfluss auf die Kunst des späten 19. Jahrhunderts dargestellt. Neben spektakulären Gemälden wie Habet! (1865), zahlreichen Arbeiten auf Papier, sowie Illustrationen von Solomon, die zum Teil seit seinem Tod 1905 nicht mehr zu sehen waren, vereint die Ausstellung Werke von Dante Gabriel Rossetti, Edward Burne-Jones, Edward Poynter und anderen Künstlern aus der Gruppe der Präraffaeliten aus öffentlichen und privaten Sammlungen in aller Welt.

Offenbarung der Liebe. Simeon Solomon und die Präraffaeliten geht vor allem auf zwei Aspekte der Arbeiten Simeon Solomons ein, die neben seinem Einfluss innerhalb der Bewegung der Präraffaeliten für sein Werk stehen: Solomon ist eine der großen Figuren der Entwicklung einer vom jüdischen Erbe geprägten Kunst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts und zudem ein Vertreter einer immer offener werdenden homosexuell geprägten Bildsprache. Die von den Birmingham Museums & Art Gallery organisierte Ausstellung ist in sechs Sektionen gegliedert, die die Kunst Simeon Solomons sowohl chronologisch als auch thematisch beleuchten.

Sie nimmt den Besucher mit auf einen Steifzug durch seine vielschichtige und dramatische Künstlerlaufbahn, von den frühen, vom jüdischen Erbe inspirierten Zeichnungen, bis hin zu den späten mystischen Werken, die die Viktorianische Kunst um eine ganz eigene Sehweise bereicherten und die Entwicklung des Symbolismus in Großbritannien beeinflussten. Durch Gemälde und Zeichnungen seiner Zeitgenossen wird Solomons Werk auch in einen breiten Zusammenhang gestellt.

Artikel vom 07.03.2006
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