Mit selbstgemachter Strickware sammeln Seniorinnen Spenden für Patrizia

Hasenbergl · Eine ganz neue Masche

Bis die Finger rauchen: Die Damen in der Seniorentagesstätte in der Schleißheimer Straße haben ihre Leidenschaft fürs Stricken entdeckt. Jetzt spenden sie den Erlös aus unzähligen verkauften Socken und Schals an bedürftige Kinder.

Bis die Finger rauchen: Die Damen in der Seniorentagesstätte in der Schleißheimer Straße haben ihre Leidenschaft fürs Stricken entdeckt. Jetzt spenden sie den Erlös aus unzähligen verkauften Socken und Schals an bedürftige Kinder.

Hasenbergl · Es sitzt nur allzuleicht auf der Zunge, das bekannte geflügelte Wort, wenn’s um Geld geht: »Da muss ‘ne alte Frau lange für stricken«. Wie lange die 20 regelmäßigen Besucherinnen des Stricktreffs in der Seniorentagesstätte, Schleißheimer Straße 452, an die über 700 Socken, Schals, Jäckchen und Deckchen hingestrickt haben, lässt sich kaum noch zählen.

Viel wichtiger ist für die fingerfertigen Seniorinnen ohnehin, was unterm Strich bleibt: »2000 Euro haben wir mit dem Verkauf der Strickwaren auf Floh- und Weihnachtsmärkten eingenommen«, rechnet Beate Krasser, Leiterin der Tagesstätte, vor. Das Geld spenden die fleißigen Strickerinnen am morgigen Donnerstag, 10. März, an die Patrizia KinderHaus-Stiftung. Zum 40-jährigen Jubiläum des sozialen Beratungsdienstes Hasenbergl e.V., vor zwei Jahren bereits, setzten sich einige Seniorinnen der Tagesstätte zusammen um Ideen zu schmieden, was man denn zu den Feierlichkeiten beisteuern könnte. »Zuerst dachten wir an einen Bastelstand. Aber plötzlich war die Strickidee auf dem Tisch – und die fanden wir alle ganz witzig«, erinnert sich Krasser.

Aus dem Spaß machten die rüstigen Damen schnell ernst. Und so kamen schon im Juni 2004 1000 Euro zusammen, die damals an die Diakonie Hasenbergl gespendet wurden. Inzwischen hat sich ein festes Strick-Team formiert. Jeden Dienstag von 14 bis 16 Uhr trifft sich der harte Kern in der Seniorentagesstätte. »Gerade in den Wintermonaten ist der Stricktreff eine willkommene Abwechslung zum Alltag zu Hause«, beschreibt Ingeborg Seifert, Stammgast in der Tagesstätte. Zwei bis drei Tage strickt man an einem Sockenpaar hin, auch daheim, denn »da muss man schon dran bleiben«. Ein zeitintensives Hobby, das so manches auf den Kopf stellt: »Ich bin vom Lesen abgekommen. Dafür hör ich jetzt wieder mehr Musik.« Streich- und Klavierkonzerte von Mozart oder Liszt, tönen aus dem Kopfhörer, und »während mein Mann seinen Fußball schaut« entsteht wieder ein Paar Fußwärmer aus Sockenwolle. »Ich mag am liebsten Erdfarben«, gesteht Seifert. Doch festlegen will sich keine der Damen. Zu vielfältig sind die Möglichkeiten in Farbe und Form der einzelnen Strickwaren.

Krasser: »Das Stricken fördert nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern auch Feinmotorik und Konzentrationsvermögen.« Zwei links, zwei rechts – das Fitness-Programm in der Seniorentagesstätte hält vor allem die Grauen Zellen auf Trab. »Jetzt wird die Wolle wieder knapp«, bedauert Seifert. Denn was den wertvollen Rohstoff angeht, sind die Damen ihrerseits auf Spenden angewiesen – um getreu ihrem Motto »Mit jeder Masche einen guten Wunsch« wieder andernorts für Überraschungsgeschenke sorgen zu können. G. Feind

Artikel vom 07.03.2006
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