Das LEO17 in Schwabing fühlt sich der Jugend und der Kultur verpflichtet

Schwabing · Was für ein Theater!

Bodo Bühling und Peter Friedrich (v. li.) wollen dem Theater LEO17 ein neues Profil geben – das erfordert vor allem gute Ideen.	Foto: aha

Bodo Bühling und Peter Friedrich (v. li.) wollen dem Theater LEO17 ein neues Profil geben – das erfordert vor allem gute Ideen. Foto: aha

Schwabing · »Hier macht man was für die Jugend, es entsteht etwas.« Bei diesen Worten glänzen Peter Friedrichs Augen. Er ist Meister für Veranstaltungstechnik im Theater LEO17 und sorgt seit vergangenen Juni in der Leopoldstraße 17 dafür, dass auf und hinter der Bühne alles läuft, dass die Inszenierungen im richtigen Licht erscheinen und der Ton stimmt.

Mit Friedrich soll ein Neuanfang gemacht werden. Das LEO17 soll ein neues Profil erhalten. Bodo Bühling, der künstlerische Leiter und Lehrer an der Rudolf-Steiner-Schule Schwabing, zu der das LEO17 gehört, ist Motor des neuen Konzepts. Er will ein Theater, »in dem man fragt, was dahintersteckt«, in dem eine andere, eine tiefere Dimension des Menschseins gepflegt wird. »Mensch zu sein ist ein Weg, kein Zustand«, so Bühling. Um die Zustandsweisen mit seinen Änderungen gehe es ihm.

Dabei lehnt sich das Konzept dicht an die Waldorf-Pädagogik an, welche die kreativen Kräfte der Schüler von Grund auf entfalten will und sich des Theaterspiels bedient. Beispiel dafür sind die Schulaufführungen, die die achte und zwölfte Klasse im Rahmen des Lehrplans erarbeiten. Am vergangenen Wochenende leistete die zwölfte Klasse mit der »Hexenjagd« von Arthur Miller wirklich Beachtliches.

Das LEO17 hat aber auch den Ruf eines »gepflegten Gastspieltheaters«. Waren es in den ersten Jahren seit 1964 vor allem Eurythmie-Projekte, spielte in den 70er Jahren hier sogar der große Johannes Heesters. In den folgenden zwei Jahrzehnten wurde der Saal oft für große Hochzeiten genutzt oder war Schauplatz für Diashows.

Und immer wieder gab es Gastspiele. An diese Tradition soll am 24. und 25. Februar jeweils um 20 Uhr mit »Die zwei Brüder« angeknüpft werden. Der Schweizer Schauspieler Thomas Ott erzählt das längste Märchen der Gebrüder Grimm für Erwachsene, ohne ein Wort wegzulassen oder eines hinzuzufügen. Spannende zwei Stunden lang erfährt der Zuschauer eine Geschichte vom Wachsen der Persönlichkeit, die sich schlagartig zu einem Kriminalfilm mit Mord und Totschlag sowie Love-Story wandelt. Eintrittskarten gibt es zu zwölf Euro (ermäßigt: acht Euro) ab sofort unter Telefon 38 01 40 34 und an der Abendkasse.

»Die zwei Brüder« von Thomas Ott (Musik: Renald Deppe, Bühne: Michelle Hürlimann) ist ganz dem gesprochenen Wort verpflichtet und grenzt sich gegen ein event-orientiertes Regietheater ab. Bühling erhofft sich einen Impuls für sein neues Konzept, will sich aber weiterhin mit Schulaufführungen und Gastspielen für Kultur in Schwabing engagieren. Dann wird Peter Friedrich wieder »was für die Jugend« tun, wenn er für das Gelingen der Veranstaltungen alles vorbereitet und dabei Daniel Hortmann, der am LEO17 eine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik macht, Tricks und Kniffe zeigt. A. Boschert

Artikel vom 14.02.2006
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...