Einsatz in Niederbayern: Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft Haidhausen

Haidhausen · Wasser ist ihr Element

Auch im Winter sorgt die DLRG für Sicherheit an Münchner Seen. Und hilft im Notfall, rettet etwa Ertrinkende mit Hilfe einer Leiter. Foto: DRLG

Auch im Winter sorgt die DLRG für Sicherheit an Münchner Seen. Und hilft im Notfall, rettet etwa Ertrinkende mit Hilfe einer Leiter. Foto: DRLG

Haidhausen · Im Kampf gegen die lebensbedrohlichen Schneemassen in Niederbayern haben am vergangenen Samstag auch die Katastrophenschutz-Einheiten der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Haidhausen und Oberföhring tatkräftig mitgeholfen. Bis 2 Uhr nachts befreiten die ehrenamtlichen Helfer im Landkreis Freyung-Grafenau die Dächer einer Schule, einer Industriehalle, eines Schwimmbades und anderer Gebäude vom Schnee. Insgesamt unterstützten den Einsatz am Wochenende gut 110 Helfer der bayerischen DLRG mit 20 Fahrzeugen.

In München mussten die Lebensretter diesen Winter bisher noch nicht zum Ernstfall ausrücken, berichtet Michael Förster von der DLRG Oberbayern, die ihren Sitz in der Lilienstraße hat. Denn die bayerischen »Baywatcher« – 33.000 sind es bayernweit, 1.200 in München – sorgen nicht nur im Sommer für Sicherheit an den Badeseen in und um München, sondern auch zur Eislaufsaison: das Haidhauser Team etwa am Fasaneriesee. Besonders intensiv widmet sich die DLRG im Winter der Ausbildung im Rettungsschwimmen – dazu gehört auch die Eisrettung.

Jeder ab zwölf Jahren kann mitmachen. Trainiert wird im Müllerschen Volksbad, im Hallenbad Giesing-Harlaching, in der Pionierkaserne Oberföhring, bei der Bereitschaftspolizei in Ramersdorf sowie in mehreren Schulschwimmbädern in Oberföhring und Haidhausen. Ziel der Organisation, die 1913 in Leipzig gegründet wurde und die es seit 75 Jahren auch in München gibt, ist die Ausbildung von Nichtschwimmern zu Schwimmern und von Schwimmern zu Rettungsschwimmern. Bedarf ist vorhanden. Allein in Bayern ertrinken im Jahr etwa 80 Menschen, so die DLRG.

Nur 80 Prozent der deutschen Bevölkerung können schwimmen, rund 12 Prozent haben ein Rettungsabzeichen. Zwar seien die Ausbildungsangebote im Schwimmen und Retten ständig ausgebucht, sagt Förster, für den aktiven Wachdienst an Gewässern wünsche sich die DLRG aber noch mehr Mitglieder. Im Münchner Zentrum und Osten sind es derzeit rund 120 Frauen und Männer.

»Sie arbeiten komplett ehrenamtlich und unentgeltlich, das heißt Ausbildung und Einsatz leisten sie in ihrer Freizeit.« Neben der DLRG bewacht auch die Wasserwacht, eine Abteilung des Roten Kreuzes, Badeseen und die Isar am Flaucher. Beide Organisationen arbeiten kameradschaftlich zusammen, betont Förster. »Für mich persönlich ist das Mitmachen in der DLRG eine besonders sinnvolle Freizeitgestaltung«, erzählt Förster, dessen Tochter ebenfalls Rettungsschwimmerin ist. »Im entscheidenden Moment das Richtige zu tun, ist eine Herausforderung. Dafür halte er sich gern sportlich und medizinisch-technisch fit.

Dazu gehöre der Umgang mit dem Sauerstoffgerät, mit Funkgeräten oder Booten. »Im Wachdienst sind übrigens die Notfälle an Land weitaus häufiger als Ertrinkungsunfälle«, erzählt Förster, z.B. lebensbedrohliche Allergien nach Wespenstichen, Schnittwunden oder Verbrennungen beim Grillen. »Die Erfahrungen, die man dabei gewinnt, sind auch im privaten Bereich nützlich und geben etwa der eigenen Familie zusätzliche Sicherheit.«

Dafür halte er sich gern sportlich und medizinisch-technisch fit. Dazu gehöre der Umgang mit Funkgeräten oder Booten. »Im Wachdienst sind übrigens die Notfälle an Land weitaus häufiger als Ertrinkungsunfälle«, erzählt Förster, wie beispielsweise lebensbedrohliche Allergien nach Wespenstichen oder Verbrennungen beim Grillen. »Diese Erfahrungen sind auch im privaten Bereich nützlich und geben etwa der eigenen Familie zusätzliche Sicherheit.« Für andere Mitglieder sei Kameradschaft und gemeinsame Unternehmungen besonders wichtig, etwa Tauchausflüge. Highlight ist das Isarschwimmen, das seit vergangenem Jahr dank der verbesserten Wasserqualität des Flusses wieder regelmäßig im September stattfindet. 130 Teilnehmer aus dem In- und Ausland und aller Altersgruppen schwammen 2005 in Neoprenanzügen 14 Kilometer von Pullach nach München.

Die Wachtage indes verlaufen unterschiedlich, erzählt Förster. Routinen sind Aufräumen der Rettungsstation, Überprüfung aller Geräte und Medikamente und die Diensteinteilung. Das Hissen der Fahne mit dem Seeadler-Symbol zeige, dass die Station einsatzklar ist. Je nach Witterung und Tageszeit sei die Anzahl der Hilfeleistungen unterschiedlich. Während am Vormittag Zeit fürs Ordnungmachen bleibe, überschlagen sich am Nachmittag bis weit in die Dunkelheit die Einsätze manchmal: »Eine Schnittverletzung am Westufer und gleichzeitig ein Herzanfall am Ostufer fordern die Retter bis zum Äußersten, ebenso die häufig vorkommende Suche nach am Wasser verloren gegangen Kleinkindern.« Jeder kann in der DLRG mitmachen, der sich verlässlich und dauerhaft als Schwimmtrainer, Rettungsschwimmer oder Sanitäter für seine Mitmenschen einsetzen möchte. Informationen gibt es beim DLRG Oberbayern per E-Mail muenchen@bayern.dlrg.de oder unter der Telefonnummer 48 16 00. ms

Artikel vom 14.02.2006
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