Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche »Heilig Blut«

Bogenhausen · Widerstand gegen Hitler

Bogenhausen · Der staatliche »Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus« am 27. Januar ist in der bayerischen Landeshauptstadt auf Initiative des Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, mit einem Gottesdienst begangen worden.

In der Pfarrkirche »Heilig Blut« im Stadtteil Bogenhausen, in der vier von den Nationalsozialisten hingerichtete Widerstandskämpfer lebten und wirkten, wurde bei einem abendlichen Gottesdienst an alle Opfer des nationalsozialistischen Unrechtsstaates und Rassenwahns erinnert.

Der Münchner Weihbischof Engelbert Siebler wies in seiner Predigt auf das Vorbild junger Christen in München hin, die in der Widerstandsgruppe »Weiße Rose« den Nationalsozialismus bekämpft hatten und dafür hingerichtet worden waren. Der Widerstand der »Weißen Rose« sei vor allem christlich motiviert gewesen, sagte Siebler. Das christliche Fundament habe Kraft zum Widerstand gegeben und die Zuversicht gestärkt, der Entwertung der Werte durch den Nationalsozialismus mutig entgegen zu treten.

In der Geschichte habe es immer wieder Frauen und Männer gegeben, die einen Irrweg rechtzeitig erkannt und ihn prophetengleich abgelehnt hätten. Zu diesen zählten in München auch die Jesuitenpatres Rupert Mayer und Alfred Delp wie Kaplan Hermann Josef Wehrle. Im Gedenken an die katholischen Märtyrer aus der Erzdiözese während der Zeit des Nationalsozialismus ist zur Zeit im Inneren der Münchner Liebfrauenkirche eine vom Archiv des Erzbistums gestaltete große Bilderwand zu sehen. Mit Fotos und Texten wird an die 20 Frauen und Männer aus dem Erzbistum, darunter maßgebliche Personen aus den Widerstandsgruppen »Kreisauer Kreis« und »Weiße Rose« erinnert, die unter dem Nationalsozialismus starben. Sie gehören zu den mehr als 700 deutschen katholischen Frauen und Männern, deren Leben und Sterben in einem von Papst Johannes Paul II. angeregten deutschen Martyrologium dokumentiert ist.

Artikel vom 01.02.2006
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