Tänzerische Höchstleistung mit dünnem Handlungsstrang

München · Getanzte Geschichte Irlands

Tanzstar und Choreographin Aisling Holly aus Irland vor ihrem Ensemble auf der Bühne der Philharmonie in »Rhythm of the Dance«. Foto: aha

Tanzstar und Choreographin Aisling Holly aus Irland vor ihrem Ensemble auf der Bühne der Philharmonie in »Rhythm of the Dance«. Foto: aha

München · Ein Blick, ein Schritt, wieder ein Blick zurück, erst kokettierend, dann beschwörend und schließlich liebevoll umgarnt Aisling Holly den Musiker mit der irischen Rahmentrommel. Sie ist versunken im Tanz, in ihrer Welt, die sie auf der Bühne durchlebt als Solotänzerin und Choreographin des irischen Tanzstücks »Rhythm of the Dance«, das die Münchner Wochenanzeiger letzte Woche in der Philharmonie im Gasteig präsentierten.

Mit »Rhythm of the Dance« erlebten die Zuschauer eine Tanzperformance der besonderen Art, die seit ihrer Uraufführung 1999 in Norwegen über drei Millionen Zuschauer in ihren Bann gezogen hat. Auch in München beeindruckten die 25 Tänzer und Musiker der Original National Dance Company of Ireland, die Teile ihrer Nationalgeschichte in atemberaubenden Tänzen darboten. Auf Grundlage eines dünnen Handlungsstrangs – die Kelten gehen auf eine Reise, entgehen der Bedrohung durch eine Schwanenfrau Dank der bildhübschen Aisling, durchleben eine Hungersnot Ende des 19. Jahrhunderts und erwidern erneut die Bedrohung des Schwans durch Besinnung auf irische Stärken – entfaltete sich ein Feuerwerk an irischen Tänzen und Liedern großer Intensität oder launiger Geselligkeit, immer lebendig und voll purer Lebenslust.

Dafür schuf Aisling Holly zu den Musik-Arrangements von Carl Hession farbenfrohe, bewegte Bilder, die das Tanzballett in vielfältigen Kostümen auf die Bühne brachte. Speziell bei Holly selbst wurden Bewegung und Musik eins. Keltische Symbole mit mäandernden Linien, Schlangen- oder Drachenköpfen im Hintergrund verstärkten diese märchenhafte Illusion, entführten in das Reich des Mystischen und Keltischen. Filme und Bilder von Kirchen, Fischfang, Landschaften oder Dubliner Straßenszenen hingegen verwiesen auf die Gegenwart.

In diesem bunten Kaleidoskop Irlands faszinierten die virtuosen Steptänze, welche in irischer Volksmusik verwurzelt sind, Einflüsse klassischer Melodien oder des Jazz zeigen, und von der Kraft des trommelnden Rhythmus leben. Die auf der Bühne live gespielte Musik von Flöte, Violine, Dudelsack und der irischen Bodhrun, der Rahmentrommel, animierte die Tänzer zu athletischen und ästhetischen Höchstleistungen, die staunen machten. Einzig ein kühles Guinness fehlte. Angela Boschert

Artikel vom 31.01.2006
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