Jeden Freitag für Jugendliche: »Basketball um Mitternacht« in Bogenhausen

Bogenhausen · Ganz gut »aufgeräumt«

Sich austoben, miteinander reden und spielen, dabei aber Regeln einhalten: »BuM« in der Knappertsbuschschule. Links: Michaela Kaiser, die das Projekt drei Jahre geleitet hat und nun von Barbara Zeidler abgelöst wurde.	 Foto: Privat

Sich austoben, miteinander reden und spielen, dabei aber Regeln einhalten: »BuM« in der Knappertsbuschschule. Links: Michaela Kaiser, die das Projekt drei Jahre geleitet hat und nun von Barbara Zeidler abgelöst wurde. Foto: Privat

Bogenhausen · Freitagabend, Wochenende, Zeit um »wegzugehen«, in Kneipen und Diskos. Doch für 14- bis 17-Jährige ist offiziell um 23 Uhr Zapfenstreich. Jugendtreffs haben da meist schon längst geschlossen, das kommerzielle Münchner Nachtleben ist auch nicht so Taschengeldgeeignet. »Rumhängen« in Parks oder auf Plätzen ist aber auch keine Alternative.

»Gut aufgehoben« im positivsten Sinn sind Jugendliche bei »Basketball um Mitternacht«. 1995 kam die Idee aus den USA. Doch dahinter steckt mehr als Sport zu später Stunde: es soll der Gewaltprävention dienen. Seit 1998 gibt es »Basketball um Mitternacht«, kurz: »BuM«, auch in München. Das Münchner Angebot umfasst mittlerweile elf Projekte, die vom Sozialreferat finanziell gefördert werden. Sie finden immer freitags (außer in den Ferien) von 22 Uhr bis 24 Uhr in Schulturnhallen statt.

Darunter in Bogenhausen, in der Turnhalle in der Knappertsbuschschule, Knappertsbuschstraße 43. Das kostenlose Angebot richtet sich an alle Jugendlichen aus dem 13. Stadtbezirk und den angrenzenden Stadtteilen im Alter von 14 bis 21 Jahren. Durchschnittlich 30 kommen zu »BuM« Bogenhausen, meist Jungs, aber auch 20 Prozent Mädchen. Doch die Teenies sind nicht sich selbst überlassen. Vor Ort ist immer ein Projektleiter und ein Sporttrainer. Und das Team hat in Bogenhausen vor kurzem gewechselt. Es besteht aus Robert Scheinberg, der in der Bundesliga gespielt hat, und der angehenden Sozialpädagogin Barbara Zeidler. Vertreten sind auch immer Sozialpädagogen der Jugendeinrichtungen im Stadtbezirk: dem Kinder- und Jugendtreff Cosimapark, dem Mädchen- und Jungentreff Oberföhring (Muspilli) und dem Spiel- und Begegnungszentrum Fideliopark.

Dazu kommen noch Jugendbeamte der Polizei, »zu denen die Jugendlichen einen sehr guten Draht haben«, wie Zeidler betont. »Wir sind per Du«, sagt der Jugendbeamte Max Steinkirchner von der Polizeiinspektion Bogenhausen. Seit Oktober 2001, dem Beginn des »BuM« in Bogenhausen, ist Steinkirchner mit seinem Kollegen Andreas Kneißl jeden Freitag vor Ort und steht für Fragen und Gespräche zur Verfügung. »Den Jugendlichen bringt das was«, sagt Steinkirchner, »sie sprechen mit uns über ihre Probleme: etwa wenn sie Opfer einer Straftat geworden sind und nicht wissen, wo sie sich hinwenden sollen.« Und es sei schon so, dass an den »BuM«-Freitagen »weniger los« sei, vor allem rund um den Fritz-Meyer-Weg, wo viele Teenies aus der Umgebung gern »abhängen«. Und das laufe nicht immer harmonisch ab. »Langeweile ist oft der Grund für Aggression«, so Steinkirchner, »und die gilt es zu besiegen.«

Speziell das Basketball selbst lenke Aggression in Bewegung um und bietet Gelegenheit zum Kräftemessen, vermittle Erfolgserlebnisse, stärke den Zusammenhalt in der Gruppe und den Umgang mit Niederlagen. Eine wichtige Aufgabe der Pädagogen und Trainer sei es, solche positiven Erlebnisse zu ermöglichen und steuernd einzugreifen. Weil hier etwa Fouls gleich geahndet werden, sei Basketball, so Teamleiterin Zeidler, »das richtige Medium, um die soziale Kompetenz und das Miteinander zu fördern.« M.Schmid

Artikel vom 31.01.2006
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...