Nach vielen unglücklichen Niederlagen brilliert der EHC gegen einen Favoriten

Die Stehauf-Männchen

EHC - olé: Endlich fährt der EHC wieder auf der Siegesstraße.

EHC - olé: Endlich fährt der EHC wieder auf der Siegesstraße.

Als am vergangenen Sonntag kurz vor 21 Uhr einige EHC-Spieler mit nacktem Oberkörper nochmals die Eisfläche betreten hatten, begriff auch der Letzte in der Münchner Eishalle am Oberwiesenfeld, dass die Jungs von Coach Gary Prior kurz zuvor Erinnerungswürdiges geleistet hatten.

Dabei war weniger das Ergebnis die eigentliche Überraschung des Tages – vielmehr hatte die Art und Weise, wie München das Spiel dominiert hatte, Fans und Spieler zu ekstatischen Jubelstürmen hingerissen. Der EHC München, Tabellenelfter der Eishockey-Bundesliga und seit Monaten Meister der unkonstanten Leistungen und unglücklichen Niederlagen, hatte soeben den Dresdner Eislöwen mit 7:4 gehörig die Zähne gezogen. Jawohl: den Dresdner Eislöwen, die zwar Aufsteiger wie die Münchner sind, dennoch bis eben Tabellenerster waren. Nur weil die Spieler im Schlussdrittel schon überlegen konnten, wie sie nachher feiern würden, hatten sie den Tabellenprimus wieder herankommen lassen bis zum 5:4. Doch ganz im Stile einer Spitzenmannschaft zogen sie die Zügel danach wieder an und verwandelten die nächsten sich bietenden Chancen wieder eiskalt. Am Ende hatten je zwei Mal Mike Pandolfo und Markus Eberl und außerdem noch Manuel Hiemer, Andreas Attenberger und T.J. Guidarelli eingenetzt und nicht nur etwas für ihr persönliches Scorer-Konto getan. Wie gesagt, die Spielweise der Münchner an diesem Abend hatte etwas von einer Spitzenmannschaft – fast alle Spieler überzeugten durch kluges Stellungsspiel, präzise Pässe und gelungene Tormöglichkeiten. Doch bei aller verständlichen Euphorie muss sich die Mannschaft die Frage gefallen lassen, wieso sie nicht immer so spielt. Denn nur zwei Tage vorher hatten sie wieder mal verloren. Und das ausgerechnet in Landshut, bei den verfeindeten Cannibals-Fans. 2:4 stand es am Ende, die Münchner Tore hatten Bastian Steingroß und der amerikanische Neuzugang Mike Pandolfo (schon sechs Tore und sechs Vorlagen nach acht Spielen!) geschossen. Gary Prior konnte nach dem Spiel nur wieder konstatieren: „Eigentlich hat alles gestimmt. Wir haben gut gespielt, die Spieler waren motiviert und ich kann niemanden kritisieren. Aber das Ergebnis war halt scheiße.“ Sehr oft, vielleicht zu oft, erklärte im Laufe dieser Saison der Coach die Leistung seiner Mannschaft auf diese und ähnliche Weise. Und meistens hatte er auch recht. Der EHC München ist in dieser Saison nur selten mit Angsthasen-Eishockey aufgefallen und hat nun mit Dresden nach Regensburg, Straubing und Bietigheim schon zum vierten Mal den aktuellen Tabellenführer nach einem Heimspiel vom Thron gestürzt. Doch selten konnten solche Siege der Mannschaft einen richtigen Schub auch für die kommenden Spiele geben. Allerdings hat der EHC in dieser Saison auch noch nie so gut gespielt wie am vergangenen Sonntag gegen Dresden. „Vielleicht haben sie nach diesem Spiel endlich verstanden, wie sie in der Bundesliga spielen müssen“, sagte Coach Prior nach dem Spiel. Wir wollen hoffen, dass er Recht behält. Das nächste Heimspiel findet übrigens am Freitag statt. Ab 20 Uhr sind die Freiburger Wölfe zu Gast. Die wollen noch in die Play-Offs und gelten als favorisiert. Filippo Cataldo

Artikel vom 30.01.2006
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