Praterinsel · Gesegnetes Bergwasser

Praterinsel · Am 6. Januar ist es auch in München Brauch, dass die Drei Heiligen Könige von Haus zu Haus ziehen und dieses segnen. Auf der Praterinsel wird an diesem Tag jedoch nicht das Haus, sondern das Wasser der Isar geweiht. Initiator ist die griechisch-orthodoxe Kirche in Bayern. Denn die Griechen feiern am 6. Januar das Fest der Epiphanie. Dabei wird der Taufe Jesus durch Johannes den Täufer und der Niederkunft des Heiligen Geistes gedacht.

Jedoch ist das Epiphaniefest wohl etwas älter als das Weihnachtsfest und geht bereits auf das 2. Jahrhundert nach Christus zurück. Zunächst ziehen Kinder, wie auch schon beim griechischen Weihnachts- und Neujahrsfest, von Tür zu Tür und singen griechische Volkstexte, so genannte Kalander. Am 6. Januar folgt die Weihung der Gewässer, um böse Geister von der Erde zu vertreiben: »Bei der Segnung des Wassers wird ein Holzkreuz ins Wasser geworfen und später wieder herausgefischt«, erklärt Pater Apostolos Malamoussis von der griechisch-orthodoxen Allerheiligenkirche in Schwabing.

An diesem Tag werden aber nicht nur Flüsse gesegnet, sondern auch Quellen und Brunnen: »In Griechenland wird sogar das Meer gesegnet, dabei wird das Kreuz ins Wasser geworfen, und junge kräftige Griechen sollen es wieder herausholen«, schildert Malamoussis. Der Kräftigste möge dabei gewinnen und dem Bischof das Kreuz zurückbringen. Da das Schwimmen in der Isar an der Praterinsel aber polizeilich verboten ist, müssen die Münchner Griechen improvisieren und binden deshalb Schnüre an das Kreuz.

Zwar sieht man am 6. Januar keine knackigen Griechen in die Isar springen, dennoch ist die Veranstaltung nicht weniger spektakulär. Denn die Gästeliste an diesem Tag hat einiges zu bieten, so kommt beispielsweise Oberbürgermeister Christian Ude jedes Jahr zum griechischen Fest an die Isar. Dieser sei eng mit der griechischen Kirche verbunden, erzählt Malamoussis. Weitere Gäste werden der Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, Dr. Otmar Bernhard, und die griechische Generalkonsulin von München, Anna Korka, sein.

Die Feierlichkeiten gehen um 12.30 Uhr vor dem Alpinen Museum los. Nach einer kurzen Andacht in deutscher Sprache wird das Kreuz ins Wasser geworfen. ks

Artikel vom 04.01.2006
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