Tim Fischer sorgt singend für Sonne, Schauer, Glatteis

München - Regenlieder im Plüsch-Fummel

Mal Diva, mal Conferencier: Tim Fischer.Foto: Frank Darius

Mal Diva, mal Conferencier: Tim Fischer.Foto: Frank Darius

„Lili Marleen“ bestimmte sein Schicksal: Als Tim Fischer den Film über die Leinwand flimmern sah, entdeckte er seine Liebe zum Chanson. Er, übrigens wie Sarah Connor ein gebürtiger Delmenhorster, besorgte sich alte Platten, zog sich zurück – und lebte erst mal in der Welt der Großen von gestern, um seine Idole später perfekt imitieren zu können. Mit erstem Erfolg: Bereits im süßen Alter von 14 Jahren präsentierte er seine Imitations-Künste in kleinen Clubs.

Ansonsten aber durchlebte er eine harte Jugend mit Prostitutionserfahrung, Drogenabstürzen – und auch mit seiner Homosexualität kamen die Delmenhorster nicht zurecht. Tim fühlte sich ausgestoßen, er brach die Schule ab – und ging bereits mit 16 Jahren seinen eigenen Weg.

Dieser führte ihn auf die Reeperbahn. Dort bearbeitete er tagsüber die Kartenreservierungen für ein kleines Theater, nachts studierte er das Leben ringsherum. Er lernte Komponisten und Pianisten kennen. Und bastelte bald gemeinsam mit dem Musiker Rainer Bielfeldt an seinem ersten Chanson-Abend „Zarah ohne Kleid“. Schnell war das Publikum begeistert von der ausdrucksreichen Stimme Tims, der Eleganz des auch heute noch knabenhaften Sängers. Und bestimmt grinste es auch über seine Travestie-Spielereien, seinen Plüsch-Fummel und seine Feder-Boas.

Heute ist Fischer 32 Jahre alt, lebt in Berlin, ist beliebter Gast in Talkshows, hat als Schauspieler gearbeitet – und tourt regelmäßig mit seinen Versionen der Songs von Zarah Leander bis Georg Kreisler, mit Walzershows (Zitat: „Ich liebe Walzer. Dabei wird einem so schön schwindelig“), tuntigen wie seriös-sozialkritischen Auftritten durch die Lande. Zurzeit ist er mit seinen „Regen“-Liedern unterwegs: „Von Osten (Berlin) her macht sich das Hoch Tim auf den Weg und zieht mit einem umfangreichen Repertoire von Regenliedern über uns hinweg“, kündigt er sich an. Alle Facetten des Regens will er in seinem Programm beleuchten: „Das Satellitenbild zeigt einen Wechsel von Chansons, Rock, Pop, Balladen und Schlagern, in deren Folge uns Tim Fischer sowohl Sturmtiefs als auch Zwischenhochs beschert.“

Seine Chansons wird er auch auf uns Münchner regnen lassen – am Mittwoch, 14. Dezember, ab 20 Uhr im Prinzregententheater. Aber Vorsicht: manch großer Fan dürfte dabei heftig wechselnde Stimmungsschwankungen durchleben! Zeitweise sind Schauer auf dem Rücken der Zuschauer möglich, verkündet Fischer, stellenweise Glatteis, hie und da etwas Sonne. Viel Spaß! Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 08.12.2005
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