Stadt-Menschen: Hier stellen wir ungewöhnliche Nachbarn vor

Münchner Zentrum · Impro-Künstler Roland Trescher

Immer wieder montags: Roland Trescher (rechts) steht mit seiner »Isar 148«-Kollegin Birgit Linner auf der Bühne des Oberangertheaters.Foto: Archiv

Immer wieder montags: Roland Trescher (rechts) steht mit seiner »Isar 148«-Kollegin Birgit Linner auf der Bühne des Oberangertheaters.Foto: Archiv

Der Bundestrainer ist zufrieden mit der Leistung der deutschen Mannschaft. Obwohl sie bestenfalls mittelmäßig Fußball spielt. Aber darauf kommt es ja auch nicht an bei der WM 2006. Bitte? Worauf denn sonst? Improvisieren müssen die Spieler können! Und zwar nicht mit dem Ball, sondern mit Worten, Situationen, Gefühlen – und ihrem ganzen Körper. Und dafür sorgt Roland Trescher. Der Bundestrainer der deutschen Impro-Theater-Nationalmannschaft macht seine Spieler fit für die Impro-WM 06.

Die wird als Teil des offiziellen Kulturprogramms zeitgleich zur Fußballweltmeisterschaft in verschiedenen Städten ausgetragen. Das Endspiel findet im Münchner Volkstheater statt. Und da ist Trescher dann nicht nur für die Betreuung des deutschen Teams, sondern für die gesamte Organisation zuständig.

Einen erfahreneren Trainer hätte die deutsche Mannschaft kaum finden können: Seit fast 15 Jahren spielt Trescher selbst Improvisationstheater – und gehört mittlerweile zu den erfolgreichsten Impro-Trainern Europas. Während seiner Studienzeit am Institut für Theaterwissenschaft in München gründete er 1991 mit Kommilitonen die Impro-Theatergruppe »Fast Food«. Regelmäßige Auftritte, zunächst auf der Bühne des »Heppel und Ettlich«, später im Vollmarhaustheater, ließen bald nicht mehr viel Zeit fürs Studium – und machten das Improvisieren zum Vollzeitjob. Sein Studium beendete Trescher trotzdem – auch, wenn er schon längst vom Theater leben konnte.

Mit dem »Fast Food Theater« tourte er schließlich durch die USA, durch Kanada, Brasilien und Frankreich. Die Gruppe machte sich weltweit auf Improvisations-Theaterfestivals einen Namen, und Trescher begann, immer mehr von seinem Können weiterzugeben: Er trainiert mittlerweile Impro-Gruppen in ganz Europa, gibt Seminare für Manager und unterrichtet an der Berufsfachschule »Theaterraum München«. Und er sucht ständig neue Herausforderungen: »Deshalb spiele ich Impro-Theater«, sagt er, »es darf nie langweilig werden. Ein guter Impro-Spieler überrascht sich selbst, seine Spielpartner und das Publikum immer wieder.«

Um eine neue Herausforderung anzunehmen, verließ Trescher nach zehn Jahren das »Fast Food Theater«. Und gründete vor drei Jahren mit Birgit Linner die neue Impro-Gruppe »Isar 148«.

Regelmäßig spielen »the Brain« Trescher und »the Face« Linner seither montagabends die Impro-Show »Der Klassiker« im Oberangertheater, sie treten auf Firmenveranstaltungen und Theaterfestivals auf und entwickeln – damit sie sich nicht langweilen – neue Showformate.

Die neueste »Entwicklung« von »Isar 148« wird seit kurzem an jedem letzten Montag des Monats im Oberangertheater gespielt. In der Show »AufgeMUCkt« zeigen Trescher und seine Mitspieler eine Mischung aus gefilmten, gespielten und improvisierten Geschichten. Alle Szenen und Figuren haben etwas mit München zu tun, der Stadt, in der der Bundes-Impro-Trainer lebt und arbeitet.

So könnte auch das Motto der Show nicht treffender sein: »Deine Stadt braucht dich.« Wir wollen schließlich Weltmeister werden! Kathrin Sauerborn

Artikel vom 01.12.2005
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