Nichts läuft rund beim EHC

Mehr als Pech

Rien ne va plus: Zurzeit läuft's einfach nicht beim EHC.

Rien ne va plus: Zurzeit läuft's einfach nicht beim EHC.

Das war nix! Der EHC München ist nach der Länderspielpause in der vergangenen Woche überhaupt nicht in den Tritt gekommen und hat völlig verdient die letzten drei Spiele verloren. Nachdem man der Mannschaft beim Auswärtsspiel in Landshut am Dienstag vergangener Woche zumindest noch bescheinigen konnte, gekämpft zu haben, und dass die knappe 2:3 Niederlage (Tore: Dan Carlson, Alexander Schuster) vor allem Disziplinlosigkeit und vielen unnötigen Strafzeiten zu verdanken war, grenzte die Leistung bei den beiden Wochenendspielen teilweise an Arbeitsverweigerung.

"Wir haben zurzeit einfach die Scheiße am Schläger", kommentierte EHC-Trainer Gary Prior die 0:2-Niederlage seiner Spieler beim Heimspiel gegen Bremerhaven. Damit traf er den Kern der Sache allerdings höchstens zur Hälfte. Zwar hat es, optimistisch und wohlwollend betrachtet, durchaus etwas mit Pech zu tun, wenn man durch einen blöd gelaufenen Zweikampf hinter dem Tor die nächsten sechs Wochen auf seinen Kapitän verzichten muss – Fabian von Schilcher musste Mitte des zweiten Drittels das Eis mit einem recht komplizierten Fingerbruch verlassen. Pech kann man es auch nennen, wenn der gegnerische Goalie einen richtig guten Tag erwischt und wirklich immer an der richtigen Stelle steht. Aber das ist leider nur die halbe Wahrheit: Wer zahlreiche Überzahlsituationen nicht nutzt und alle Geschenke der gegnerischen Abwehr nicht annimmt, kann und darf kein Spiel gewinnen. Und die Art und Weise, wie die eigentlich als Stützen der Mannschaft geltenden Spieler Mike Burman und Rich Bronilla sich am Freitag in Überzahlsituationen angestellt haben, grenzt schon fast an Unvermögen: Ein ums andere Mal passten sich die beiden Abwehrspieler den Puck an der blauen Linie zu, um ihn dann entweder zu vertändeln, zum Gegner zu passen oder einfach wieder zurückzupassen. Vor allem der nach dem Dienstagsspiel wegen seiner vielen, oft unnötigen Strafzeiten vom Trainer öffentlich gescholtene Burman wirkte bei beiden Wochenendspielen extrem unsicher und fast ängstlich. Und bei Bronilla warten Fans und Verantwortliche ohnehin schon die ganze Saison darauf, dass dieser endlich wieder solche Leistungen zeigt wie in den vergangenen Jahren bei seinem alten Verein Bremerhaven.

Auch das Zuschauerinteresse in der Münchner Eishalle ist mittlerweile fast lachhaft gering: Lediglich 1200 Zuschauer fanden am Freitag bei besten Eishockey-Temperaturen trotz Zuschauer-Aktion (wir berichteten) den Weg zum EHC! Das einzig wirklich Positive am Freitag: Die Mannschaft spielte diszipliniert und fing sich nur acht Strafzeiten ein. Am Sonntag klappte bei der klaren 0:4-Niederlage in Kaufbeuren leider nicht einmal das mehr: Am Ende hatten sich die Münchner zwei (!) Spieldauerstrafen und insgesamt 68 Strafminuten erarbeitet. Beim nächsten Heimspiel am Freitag gegen Wolfsburg muss der EHC deswegen auf Schorschie Kink und Andreas Attenberger verzichten. Wenigstens haben es die Spieler des Pokalschrecks EHC München bis dahin selbst in der Hand, Selbstbewusstsein zu tanken. Schließlich fand schon am gestrigen Dienstag das nächste Pokalspiel gegen Düsseldorf statt (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet). Und bis Freitag könnte vielleicht endlich auch die lange angekündigte Verstärkung aus dem Ausland beim EHC unter Vertrag stehen. Die letzten Gerüchte verdichteten sich auf den amerikanischen Nationalspieler Aaron Fox. Dieser ist der beste Freund des EHC-Stürmers T.J. Guidarelli und derzeit beim finanziell klammen Konkurrenten Freiburg unter Vertrag. Fox hätte der EHC schon vor der Saison haben können, war den Bossen aber damals zu teuer. Filippo Cataldo

Artikel vom 22.11.2005
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