Autobahnausbau der A9 nach 20 Monaten beendet – Feierliche Verkehrsfreigabe

Münchner Norden/Freimann · Zerreißprobe beendet

Kein Band, dafür aber ein großes Schild: Auf dem Gelände der Autobahnmeisterei München Nord feierten Innenminister Dr. Günther Beckstein (4.v.l.) und Staatssekretärin Iris Gleicke (3.v.l.) die Verkehrsfreigabe der A9. 	Fotos: gf

Kein Band, dafür aber ein großes Schild: Auf dem Gelände der Autobahnmeisterei München Nord feierten Innenminister Dr. Günther Beckstein (4.v.l.) und Staatssekretärin Iris Gleicke (3.v.l.) die Verkehrsfreigabe der A9. Fotos: gf

Münchner Norden/Freimann · Ein gut gelaunter Innenminister Dr. Günther Beckstein war es, der die Stimmung am vergangenen Donnerstag, 17. November, in der Autobahnmeisterei München Nord auf den Punkt brachte: »Wir haben uns ja jetzt alle lieb«, zwinkerte er in Richtung der parlamentarischen Staatssekretärin Iris Gleicke (SPD) zur offiziellen Verkehrsfreigabe des sechs- und achtstreifigen Autobahnteilstücks der A9 ab dem Kreuz Neufahrn.

Ansonsten von den Auswirkungen der großen Koalition in Berlin gebeutelt – Beckstein galt als möglicher Nachfolger für Ministerpräsident Edmund Stoiber – schob der Innenminister in seiner Laudatio auch gleich nach, in der großen Koalition jetzt auch eine Direktrampe von der A92 auf die A9, »den Overfly«, zu fordern.

Vorerst freuten sich jedoch alle Beteiligten über die, so Beckstein, »Meisterleistung«, den 75 Millionen Euro teuren Ausbau der am stärksten frequentierten Autobahn in Bayern in der Rekordzeit von rund 20 Monaten geschafft zu haben. »Nach all den Staus haben wir uns nicht getraut, quer über die Autobahn ein Band zu spannen und es durchzuschneiden die Autofahrer hätten uns wohl glatt überfahren«, frotzelte Beckstein weiter.

Auch der Präsident der Autobahndirektion Südbayern, Paul Lichtenwald, hat bemerkt: »Die Baumaßnahmen bei bis zu 140.000 Fahrzeugen pro Tag durchzuführen war eine Zerreißprobe für Arbeiter und Autofahrer gleichermaßen. Die Nerven lagen blank.« Nicht zuletzt, auch weil wegen des Stadionbaus in Fröttmaning und der bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft das gesamte Projekt immer unter Zeitdruck gestanden habe.

Aber auch unter politischem Druck, wie sich die Bürgermeister aus Garching, Manfred Solbrig, und Eching, Josef Riemensberger, erinnerten. »Danke für das Nachttempolimit von 100 Stundenkilometern«, so Solbrig, der inzwischen auch von den Vorzügen des Lärmschutzasphalts ZWOPA überzeugt ist, dem Flüsterbelag, der neben Schallemissionen auch Nässe förmlich schluckt und so für mehr Sicherheit sorgt. Ganz vergessen sind die Verkehrssorgen um Lärm und Abgase in den nördlichen Kommunen jedoch noch nicht: »Wir hoffen, dass in Zukunft auch die Zufahrtsstraße durch Sanierung und Ertüchtigung entlastet werden«, dämpfte Riemensberger die Euphorie um die renovierte A9. »Wir sind an der Kapazitätsgrenze in unserer Region angelangt«, mahnte der Echinger Bürgermeister in Richtung der Koalitionsvertreter Beckstein und Gleicke. Um die Entlastung aus der Autobahn auch ins Stadtgebiet zu übertragen wurde die Erweiterung auch mit einem neuartigen Verkehrsleitsystem ergänzt, wie der Münchner Stadtrat Alexander Reissl in seiner Rede betonte. »Die Stadt hat einen wesentlichen Anteil ihres Finanzierungsbeitrags bei diesem Leitsystem geleistet«, rechnete Reissl knapp vor. gf

Artikel vom 22.11.2005
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