Orgel in St. Johann Baptist wird eingeweiht: Infoveranstaltung und Konzert

Haidhausen · Letzter Schliff für die Neue

Ein Jahr Bauzeit: die neue Max-Reger-Orgel erlaubt transparente Einblicke und besticht durch eine raffinierte, hängende Statik der Pfeifen.	 Foto: Privat

Ein Jahr Bauzeit: die neue Max-Reger-Orgel erlaubt transparente Einblicke und besticht durch eine raffinierte, hängende Statik der Pfeifen. Foto: Privat

Haidhausen · Verglaste Seitenwände und eine revolutionäre hängende Statik der Pfeifen: die neue Orgel in St. Johann Baptist, Kirchenstraße 37, gilt bereits jetzt als einzigartig im süddeutschen Raum. Diese Woche wird sie offiziell eingeweiht.

Am heutigen Mittwochabend, 16. November, 19.00 Uhr, stellen die Beteiligten im Pfarrsaal, Kolpinghaus, Kirchenstraße 6, das Orgelkonzept vor.

Am Sonntag, 20. November, 10.00 Uhr, ist der Festgottesdienst mit Orgelweihe, um 11.30 Uhr der Festakt im Pfarrsaal. Um 17.00 Uhr gibt Prof. Friedemann Winklhofer ein Konzert auf der neuen Orgel. Acht Jahre sind seit dem Beschluss vergangen, eine neue Orgel zu bauen, nachdem die alte nach 40 Jahren Dienstzeit erhebliche Mängel aufwies.

Am 4. Juli diesen Jahres begann der Gerüstaufbau an der Westwand. Ende September wurde die Orgel, Preis: rund 630.000 Euro, geliefert und in drei Wochen montiert. Ihren künstlerischen und klanglichen Schliff erhielt sie durch die dreiwöchige Intonation. Intonateur Reiner Janke verantwortet die Klanggestaltung der rund 3.000 Pfeifen. »Ich vergleiche meinen Beruf immer mit dem eines Kochs«, erzählt er. »Ein Koch weiß, welche Gewürze zusammen passen und welche sich ausschließen. Ähnlich mische ich die Klänge der Pfeifen und Register.« Seit seiner Kindheit ist sein Gehör auf solcherlei akustische Finessen geschult.

Für seinen Beruf benötigt der Intonateur auch handwerkliches Geschick. Zum Stimmen verformt Janke die Metallpfeifen mit Spezialwerkzeugen. Er erweitert oder verengt die Pfeifenenden und stimmt sie höher oder tiefer. Ebenso sorgt er dafür, dass der Luftstrom richtig einströmt und dass ein schöner wohlklingender Ton erklingt. »Das ist wie bei der Stimmausbildung eines Sängers. Ob der Ton dünn, voll oder getragen ist, lege ich beim Intonieren fest.« Üblicherweise arbeitet Janke mit seinem Team bis tief in die Nacht, weil ihn dann die wenigsten Umweltgeräusche stören. Sein engster Mitarbeiter ist ein Laptop. Dieser Computer steuert eine Spielvorrichtung. Der so genannte Orgamat drückt wie von Geisterhand geführt die Tasten des Manuals. Nur so kann sich Janke frei im Kirchenraum bewegen und gleichzeitig den Klangfarben der Orgel lauschen.

Der Namensstifter der Orgel, Max Reger, lebte und komponierte von 1901 bis 1907 in München, unter anderen in der Wörthstraße. Er gehört zu den herausragenden Orgelkomponisten der Deutschen Romantik. »Bei der Konzeption der Orgel wollten wir jedoch ein größeres Spektrum erzielen, als nur das Klangbild der Deutschen Romantik zu bedienen«, erklärt Janke. »Die Max Reger Orgel ist daher eine Synthese aus barocker und romantischer Orgel. Sozusagen eine deutsch-romantische Orgel mit französischem Akzent.« Was das genau bedeutet, lässt sich heute Abend bei der Infoveranstaltung erfahren und ab sofort auch erlauschen. ms

Artikel vom 15.11.2005
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