Mit Erste-Hilfe und »Gedecktem Tisch« will der EMD ein besseres soziales Klima

Milbertshofen · »Nur Reden bringt nichts!«

Vom Kursleiter zum EMD-Landesverbands-Gründer: Andreas Ulbrich hat ehrgeizige Ziele – und bereits viele Helfer gefunden.	 Foto: gf

Vom Kursleiter zum EMD-Landesverbands-Gründer: Andreas Ulbrich hat ehrgeizige Ziele – und bereits viele Helfer gefunden. Foto: gf

Milbertshofen · »Anfangs waren wir schon ein bisserl skeptisch«, räumt Erika Lesche ein, die sich seit Jahren im Bewohnertreff Milbertshofen engagiert. Verständlich, kommt doch da einer daher, den bislang kaum einer gekannt hat und verspricht: »Ich will was ändern!« Andreas Ulbrich, 26, Zeitsoldat im Sanitäts-Zentrum München und seit kurzem der erste Vorsitzende des EMD-Landesverbands Bayern e.V., hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt.

»Es bringt nichts, lange drum rum zu reden«, hat Ulbrich erkannt. Um das soziale Klima zu verbessern, seien konkrete Taten gefragt.

Quasi zu seinem Einstand als Begründer des bayerischen Landesverbands von Eick-Medical-Deutschland (EMD), eine private Ausbildungsstätte in allen Bereichen der Ersthilfe und Sofortmaßnahmen, hat Ulbrich seinen Ehrgeiz auch gleich gekonnt unter Beweis gestellt. Am kommenden Samstag, 19. November, von 11 bis 16 Uhr sind alle Milbertshofener zum »Gedeckten Tisch in Milbertshofen« im Bewohnertreff eingeladen.

Der anfänglichen Skepsis wich bald schon gegenseitiges Vertrauen, wie Lesche, inzwischen selbst Mitglied des EMD Bayern, bestätigt. »Die Idee des gedeckten Tisches kam uns im Frühjahr bei der regelmäßigen Kaffeerunde im Bewohnertreff«, so Lesche. Dort sei zur Sprache gekommen, dass das soziale Klima immer härter werde und viele Mitbewohner und Bekannte nicht selten zum Fasten gezwungen seien. »Manche kriegen die ganze Woche nichts warmes in den Bauch«, ist Lesche alarmiert – aber wie könnte geholfen werden? Dieser Frage jagt auch Ulbrich nach. Von EMD-Gründer Frank Michael Eick aus Lüdenscheid persönlich ausgesucht, entschloss sich Sanitätsausbilder Ulbrich im Sommer, die seiner Meinung nach »schwierige Aufgabe« anzunehmen, einen Bayerischen Landesverband des EMD zu gründen. Ohne finanzielle Zuwendungen, bepackt »mit einer Handvoll Wimpel und Beitrittserklärungen«, einer riesigen Portion Ehrgeiz und dem unbedingten Willen, »Dienst am Menschen zu leisten«, stürzte sich Ulbrich in die Arbeit.

Nachdem sich der Milbertshofener dem Bewohnertreff vorstellte und mit zahlreichen Zertifikaten und Bescheinigungen auch die Arbeitsweise des EMD aufzeigte – Erste-Hilfe-Kurse bis hin zur Ausbildung zum betrieblichen Ersthelfer – war das Eis gebrochen. Inzwischen finden regelmäßige Diensttreffen und erste Kurse im Bewohnertreff statt. Für Ulbrich jedoch nicht genug. Schon auf einer der ersten Versammlungen zeigte der Mann, dass er mehr leisten will: »Ich hab einfach mal in die Runde gefragt: ›Womit fangen wir an?‹«, schildert Ulbrich die ersten Schritte zum »Gedeckten Tisch« – denn Erika Lesche ließ sich nicht zweimal fragen, sei förmlich mit dem Anliegen »Mittagstisch« herausgeplatzt.

Am Samstag nun wird das Gratis-Essen zum ersten Mal stattfinden. »Wir hoffen, dass wir möglichst viele Leute erreichen«, so Ulbrich. Zahlreiche helfende Hände habe er schon gefunden. »Ich bin überrascht und zugleich sehr dankbar, dass uns so viele Einrichtungen bei dieser Idee unterstützen.« Das Krankenhaus Pasing, das THW, die Dankeskirche – »Das ist eine großartige Unterstützung für uns.« Eine Initiative, die Schule machen soll. Auf lange Sicht soll der EMD-Landesverband schließlich nicht auf Milbertshofen beschränkt bleiben. »Aber erst müssen wir mal kleine Brötchen backen.« Wenn der EMD in Milbertshofen stark genug sei, ist an Expansion zu denken, denn: Jedes Brötchen zählt! Gerald Feind

Artikel vom 15.11.2005
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