Der EHC will mit günstigen Angeboten mehr Zuschauer in die Eishalle locken

Fans gesucht!

Sie sorgen für eine Top-Stimmung, auch, wenn die Halle nicht rappelvoll ist: Die Fans des EHC.

Sie sorgen für eine Top-Stimmung, auch, wenn die Halle nicht rappelvoll ist: Die Fans des EHC.

Der EHC München hat derzeit eigentlich nur ein Problem: Zu wenige Münchner interessieren sich für die Heimspiele des Bundesligisten in der altehrwürdigen Eishalle am Oberwiesenfeld. Bislang fanden durchschnittlich nur rund 1.500 Münchner den Weg ins Stadion (wir berichteten).

Um das zu ändern, sucht der Verein nun den Schulterschluss mit den Fans; für das nächste Heimspiel gegen Bremerhaven am Freitag, den 18. November, um 20 Uhr, startet der EHC deswegen eine ungewöhnliche Zuschaueraktion: Jeder Besitzer einer Dauerkarte kann bis zu drei Bekannte mitnehmen, die für eine Stehplatzkarte lediglich den ermäßigten Kinderpreis von sechs Euro zahlen müssen. Damit nimmt nun der Vorstand die stets vorbildlich anfeuernden Stammfans in der Nordkurve in die Pflicht, einen Beitrag dafür zu leisten, die Nordkurve noch weiter zu füllen und damit sowohl die Stimmung im Stadion, als auch die finanzielle Situation des Vereins zu verbessern. "Wir wollen unseren Fans die Möglichkeit geben, Freunde und Interessierte günstig zu einem Spiel mitbringen zu können, damit diese die einmalige Atmosphäre im Stadion erleben und danach auch öfter zum Eishockey gehen", begründet EHC-Boss Jürgen Bochanski die Aktion. Die ermäßigten Karten können ab sofort bei Vorlage der Dauerkarte in der Geschäftsstelle des EHC München im Eisstadion gekauft werden. Die Aktion kommt zum besten Zeitpunkt. Denn die EHC-Spieler haben sich nicht nur bereits seit einigen Wochen von ihrer anfänglichen sportlichen Krise erholt – jetzt werden die Temperaturen langsam auch so kalt, dass ein Besuch von Fußballspielen in der Allianz-Arena eher zum einmaligen Frier-Erlebnis verkommt. Für sportbegeisterte Münchner könnte sich daher gerade jetzt ein Besuch in der Eishalle lohnen. Schließlich ist es da dank Heizstrahlern und vor allem begeisterten Fans wohlig warm. Und außerdem sorgen 2.000 Eishockeyfans in der Eishalle locker für eine ebenso gute Stimmung wie 30.000 Fußballfans in Fröttmaning. Die Mannschaft befindet sich derzeit auf Platz 11 der Bundesligatabelle und könnte mit Siegen in dieser Woche gegen Landshut - das Spiel fand am Dienstag statt und war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet - und am Freitag gegen Bremerhaven sogar mit etwas Glück den Sprung auf einen lukrativen Play-Off-Platz schaffen. Ganz besonders motiviert wird dabei sicherlich ein Spieler sein, der am letzten Wochenende sogar international für Aufsehen sorgte: EHC-US-Boy T.J. Guidarelli durfte beim Deutschland-Cup in Mannheim und Hannover die ersten Länderspiele für das Team USA bestreiten. Beim 3:2-Sieg gegen die Slowakei am Sonntag gelang dem bisher erfolgreichsten EHC-Stürmer sogar ein Tor! Ein anderer Nationalspieler, wenn auch ein ehemaliger, wird ab Dezember ebenfalls regelmäßig für die Münchner auflaufen: Der 36-jährige Christian Curth überzeugte sich und die Vereinsführung bei seinen bisherigen zwei Einsätzen als Aushilfsverteidiger so sehr, dass er kurzerhand den Rücktritt vom Rücktritt im bezahlten Eishockey bekannt gab und ab Dezember regelmäßig das EHC-Trikot tragen wird. Außerdem sucht der Verein immer noch nach einem ausländischen Star für die Mannschaft, bei der übrigens einige Spieler für Furore sorgen, die vor einigen Jahren noch mit dem EHC in der Bayernliga spielten. Und auch in Sachen professionelleres Auftreten hat der Verein etwas getan: Ab sofort ist es, wie in der nordamerikanischen Profi-Basketballliga üblich, vorbei mit Freizeitlook bei offiziellen Anlässen: Ein Sponsor hat alle Spieler und Funktionäre mit feinen Ausgeh-Anzügen und -Jacken ausgestattet. Diese sollen bei jedem "Off-Ice"-Auftritt getragen werden. Wer weiß: Vielleicht lockt das ja sogar die Damenwelt in die Eishalle? Filippo Cataldo

Artikel vom 14.11.2005
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