Gern · Batmans kleine Brüder gerettet

So macht der Landesbund für Vogelschutz auf die Fledermausbäume aufmerksam. Foto: privat

Gern · Je lauer der Herbst-Abend je mehr Gäste vergnügen sich im Taxis-Biergarten in Gern. Unbemerkt von den Gästen flattern aus dem hohlen Stamm einer Esche zur Zeit des Sonnenuntergangs zahlreiche Fledermäuse – von der Art der »Großen Abendsegler« – um unter den Ästen auf Insektenjagd zu gehen. Sie haben in einer verlassenen Spechthöhle in 8 Metern Höhe ihren Unterschlupf bezogen.

Fast hätte es ein Ende gehabt mit dieser Idylle: der Baum sollte gefällt werden und das langjährige Quartier der Fledermäuse wäre zerstört worden.

In einer vorbildlichen Zusammenarbeit zwischen Landesbund für Vogelschutz und Biergarten-Betreiber, dem Verein Erholungspark, wurde nach einer Lösung gesucht, das Fledermausquartier zu retten. »Mein Vorschlag war, durch Entlastungsschnitte die schweren Äste der Krone zu kürzen, gerade so, dass einerseits der Wind keine Angriffsfläche mehr am Baum hat, andererseits aber das Quartier im Stamm der Esche erhalten bleiben konnte«, so die Vorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz in München, Irene Frey-Mann. Genau so wurde der Baum beschnitten und so konnten die Quartierhöhlen erhalten bleiben.

Die kleinen Nachtflatterer haben diesen Einsatz belohnt und sind jetzt in ihren Biergarten zurückgekehrt um ihre abendlichen Runden über den Köpfen der Gäste zu drehen. »Die Fledermäuse gehören zu unserem Biergarten einfach dazu«, freut sich Erich Ulz, der Biergarten-Leiter. Der LBV setzt sich in ganz München für die bedrohten Fledermäuse ein und bezeichnet zum Beispiel geeignete Bäume mit einem grünen Schild »geschützter Fledermausbaum, bitte nicht fällen.«

Der Landesbund Vogelschutz wünscht sich, dass die heimischen Fledermäuse häufiger so verständnisvolle Hausherren haben wie in diesem Fall, denn es gibt immer weniger Platz für die geschützten Tiere und immer häufiger werden ihre Quartiere zerstört.

Artikel vom 10.11.2005
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