SC Freimann hat den Aufstieg auf dem Fuß – nur die Coolness vor dem Tor fehlt

Freimann · »Es ist ein schmaler Grat«

Ein seltenes Bild: Im Trainingslager vor Saisonstart war der ganze Kader des SC Freimann zum letzten Mal so traut versammelt. Verletzungen und Sperren sorgten in der Hinrunde für allerlei neue Konstellationen.	Foto: SC Freimann

Ein seltenes Bild: Im Trainingslager vor Saisonstart war der ganze Kader des SC Freimann zum letzten Mal so traut versammelt. Verletzungen und Sperren sorgten in der Hinrunde für allerlei neue Konstellationen. Foto: SC Freimann

Freimann · Alles sollte anders werden in dieser Saison. Abwehr dicht, mehr Treffsicherheit und schon früh die Tabellenspitze erobern – die Fußballer vom SC Freimann hatten sich zu Saisonbeginn viel vorgenommen. »Eigentlich bin ich mit Platz drei nicht zufrieden«, runzelt allerdings Trainer Roger Rohrbacher die Stirn zum Ende der Hinrunde.

Das letzte Spiel der ersten Saisonhälfte am vergangenen Sonntag, 6. November, zeigte deutlich warum. »Da fehlt einfach die Coolness vorm Tor«, fordert der Trainer, und »Aufleger« Baggi Herbig nickt gedankenversunken ein »Was soll ich denn machen?« dazu. Immer wieder servierte er am Sonntag gegen den TSV Gerberau den eigenen Stürmern die Bälle auf dem Silbertablett – doch statt beherzten Schüssen waren es Schüsschen, die der gegnerische Torwart aus der Luft pflücken durfte.

Technisch überlegen, in der zweiten Halbzeit auch taktisch sehr diszipliniert, bewiesen die Freimanner Mannschaftsgeist und Kampfeswillen – aber auch Nervenflattern vorm Tor. Bereits in Halbzeit eins fingen sich die Gäste ein unnötiges Tor aus dem Strafraumgewühl ein – der Ausgleich folgte prompt, nachdem Herbig »einfach mal selber draufhielt«, so Rohrbacher, »ich sag ihm das auch immer wieder«. Aus gutem Grund, denn nachdem die Abwehr bei einem Eckstoß der Gastgeber wieder patzte (2:1, 55. Minute), packten die Freimanner zwar Ehrgeiz und technische Stärken aus, konnten aber nicht punkten.

So waren es die Fouls nervös unter Druck gesetzter Gerberauer, die die Gäste wieder ins Spiel brachten. Michael Zeller verwandelte einen Freistoß (2:2, 62. Minute) und einen Foul-Elfmeter (3:3, 85. Minute) zum 3:3 unentschieden und sichert damit Platz drei in der Tabelle. »Wir haben die Ziele schon sehr hoch gesteckt«, räumte Rohrbacher ein – mit dem Kader sei dennoch mehr drin gewesen. Einen deutlicheren Abstand zur Konkurrenz verhindert hätten dabei nicht nur die lange Serie an Auswärtsspielen, weiß Herbig: »Wie will man denn Konstanz zeigen, wenn zu jedem Spiel eine andere Mannschaft auf dem Platz steht.« Verletzungspech – Capitän Markus Dallmayr ist seit seinem fünf-Minuten-Einsatz in Gern verletzt – und Rot-Sperren hätten Rohrbacher immer wieder zum Umstellen gezwungen.

Darin wittert der Coach jetzt aber auch eine große Chance: »Die Ersatzspieler sind in den vergangenen Spielen gut in die Mannschaft reingewachsen.« Daher freue er sich schon darauf, »alle Top-Mannschaften in der Rückrunde daheim zu haben«. Trotzdem steht in den kommenden Wochen wohl Toreschießen auf dem Trainingsplan: »Es ist ein schmaler Grat zwischen gewinnen wollen und verkrampfen«, so Rohrbacher.

Für mehr Stabilität in der Hintermannschaft müsse dagegen durch eine konstante Aufstellung gesorgt werden. »Viele waren beruflich verhindert, dazu das Verletzungspech und die Sperren – jetzt ist erst Mal Zeit zum Auskurieren, dann sehen wir weiter.«

Das erste Spiel der Rückrunde und zugleich letzte vor der Winterpause ist allerdings schon am kommenden Sonntag gegen SV Türkspor Allach – eines von drei Auswärtsspielen in der zweiten Saisonhälfte. Gerald Feind

Artikel vom 08.11.2005
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