Ingo Appelt im Lustspielhaus

München - Retter, Superstar, Wahlverlierer

Was fängt mit „f“ an und hört mit „icken“ auf. Mehr oder minder humorvoll witzelt sich Ingo Appelt in den nächsten Tagen durch die Münchner Abende. 	Foto: VA

Was fängt mit „f“ an und hört mit „icken“ auf. Mehr oder minder humorvoll witzelt sich Ingo Appelt in den nächsten Tagen durch die Münchner Abende. Foto: VA

Bescheidenheit war seine Sache nie. Kein Wunder bei einem, der seit Jahren mit einem mephistotelischen Haarschopf durch die Lande zieht und auch noch stolz ist auf diese eher dämliche Frisur. Ingo Appelts neue Show nennt sich „Retter der Nation“. Damit fügt sich der Titel nahtlos ein in seine früheren Shows „Der Abräumer“ und „Superstar“.

Und Appelt, der Ende des letzten Jahrtausends im „Quatsch Comedy Club“ unter anderem das böse Wort salonfähig gemacht hat, das mit „f“ anfängt und mit „icken“ aufhört, lässt keinen Zweifel zu, dass er es ist, auf den die Titel seiner Show zutreffen.

„Angesichts dessen, dass wir Papst sind, ein Mädchen Kanzlerin wird und Lafontaine Ossi geworden ist, muss einer die Nation retten“, sagt Appelt und meint natürlich sich selbst. Man merkt, die Idee zu seiner neuen Show kam Appelt ziemlich spontan, nämlich genau, als die Neuwahlen angekündigt wurden. Wirklich neu war sein Programm nicht, mit dem er dann durch die Städte getingelt ist. Ein bisschen politische Satire hier, etwas aus der Superstar-Show und vor allem ganz viel alberner Slapstick aus dem Quatsch Comedy Club.

Appelt schaffte es trotz mäßiger Kritiken aber dennoch, die Hallen zu füllen. Und darum wird die Tour des selbsternannten Nationenretters auch jetzt, nachdem die Wahl gelaufen ist, nicht beendet. Gut so, hat das Wählervotum die Lage der Nation eher noch unklarer, denn planbarer gemacht. Appelt, der während des Wahlkampfes recht unverblümt Gerhard Schröder und die SPD unterstützt hat, hat nach der Wahl kurzfristig sein Programm geändert. Zwar wurde auch dieses mit heißer Feder gestrickt, doch dennoch bleibt die Hoffnung, dass ein selbsternannter Superstar sich keine zwei mäßigen Bühnenshows hintereinander leisten wird.

Am Sonntag und am Montag, 26.9., tritt der „Arschtreter des Landes“ im Lustspielhaus auf. Die Rettung Deutschlands beginnt jeweils um 20 Uhr. Und falls das Programm wider erwarten schlecht wird, kann man sich vielleicht schon auf eine Show mit dem Titel „Wer rettet den Superstar?“ freuen. Von Filippo Cataldo

Ingo Appelt, Lustspielhaus, Occamstr. 8, Karten 20 Euro.

Artikel vom 22.09.2005
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