Der Stand vor dem »Beck am Rathauseck« soll erhalten bleiben

Zentrum · Taxi-Krieg am Marienplatz

Zu viele wartende Taxis am Rathauseck stören nicht nur Anwohner und Politiker. 	Fotos: kal

Zu viele wartende Taxis am Rathauseck stören nicht nur Anwohner und Politiker. Fotos: kal

Zentrum · Fußgängermassen aus Touristen und Einheimischen strömen über die Straße beim Rathausvorplatz. Ebenso machen es Busse, Rikschas und Lieferfahrzeuge fast unmöglich, sich auf der Straße fortzubewegen. Zusätzlich zieht sich die Taxi-Schlange vorm Kaufhaus Beck oft die ganze Straße entlang.

Statt der erlaubten fünf Taxen, stehen hier gerade deren acht und warten auf Kundschaft. Diese Verkehrssituation sahen die CSU-Stadträte Richard Quaas und Robert Brannekämper als Anlass, eine Anfrage an die Stadt München zu richten. Sie störten sich nicht nur an den vielen Taxen am Beck-Stand, sondern auch am hohen Lieferaufkommen und an den vielen Rikschas direkt am Marienplatz.

Das zuständige Kreisverwaltungsreferat (KVR) erklärte den beiden Kämpfern für weniger Verkehr rund um den Marienplatz, dass es nicht gewillt sei, den Rikschas zu verbieten sich am Marienplatz aufzustellen: »Rikschas sind Zeichen einer lebendigen Stadt«, so das KVR in seiner Begründung. Außerdem würden diese rein rechtlich als Fahrräder gelten und deswegen auch nicht wie Taxis behandelt werden können.

Die unerlaubte Anzahl von Taxis am Kaufhaus Beck allerdings sehen nicht nur Quaas und Brannekämper als Ärgernis, sondern auch das KVR. Und sogar Taxifahrer selbst stören sich an bestimmten Kollegen. »Die, die sich da hinten immer zu viel anstellen, die machen einem das ganze Geschäft kaputt«, so ein Taxifahrer, der den Standplatz oft befährt. Laut der aktuellen Ausgabe des Zeitschrift »Taxikurier« bestehe sogar eine »Interessengemeinschaft München«, die vehement fordere, den Standplatz deswegen aufzulösen. Das wollen natürlich weder die Fahrer noch die Münchner Taxi-Genossenschaft. Grund: »Am Standplatz Beck ist die Nachfrage so hoch, dass man mit mindestens einem Fahrgast pro Stunde rechnen kann«, so der Taxifahrer Andreas Weinzierl.

Um eine Auflösung zu verhindern, hat die Genossenschaft ihre Maßnahmen ausgeweitet. Früher gab es direkte Appelle per Funkspruch und Aufforderungen an die Fahrer, diese Kollegen anzuzeigen. Zusätzlich wurde im Taxikurier die Aktion »Beck-Stand« ins Leben gerufen. In der Kampagne sollen die Fahrgäste selbst die Fahrer anzeigen. Wer also ein Taxi zu viel am Marienplatz sieht, solle einsteigen, seine geplante Fahrt machen und sich eine Quittung über diese geben lassen. Pro Quittung bekomme man bis zu 15 Euro zurückerstattet, wenn man diese an die Taxi-Genossenschaft weiterleite. Erste Erfolge der Aktion sind schon sichtbar.

Reinhold Siegel von der Genossenschaft erklärt, dass sich die Situation besonders in den letzten Monaten stark gebessert habe. »Die Abschreckungswirkung war so groß, dass bis jetzt noch kein einziger Fahrer angezeigt wurde«. Katharina Lindenthal / fil

Artikel vom 22.09.2005
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