Münchner Osten großflächig von Ausweichverkehr der Tunnelbaustelle betroffen

München-Ost · Die Blechkolonne rollt

Und wieder einer. Die Anwohner im Münchner Osten, wie hier an der Kreuzung Rennbahn-, Burgauer-, Kunihohstraße und Daglfinger Straße fühlen sich vor allem vom Schwerverkehr belästigt.	 Foto: cr

Und wieder einer. Die Anwohner im Münchner Osten, wie hier an der Kreuzung Rennbahn-, Burgauer-, Kunihohstraße und Daglfinger Straße fühlen sich vor allem vom Schwerverkehr belästigt. Foto: cr

München-Ost · Es ist nicht nur die Revalerstraße. Es ist die Richard-Strauss-Straße, die Weltenburger- und die Cosimastraße, die Friedrich-Eckart- und die Ostpreußenstraße und auch die Rennbahn- und die Kunihohstraße und zwangsläufig auch die Querverbindungen.

Die Anwohner leiden unter dem zunehmenden Verkehrsdruck in einer sonst eher ruhigen, ja teilweise ländlichen Gegend. »Wir sind Opfer einer fehlgeleiteten Verkehrspolitik«, klagt Eberhard Naundorf aus der Kunihohstraße. Ob der Vorwurf zutrifft oder nicht – verschärft wird die Situation durch die Bauarbeiten in der Richard-Strauss-Straße, die nach Planungen des Baureferates erst in vier Jahren beendet sein sollen.

Bis dahin müssen die Menschen besonders in Zamdorf und Denning und im Arabellapark, den Ausweichverkehr von der A 94 auf den Isarring ertragen – weil sich der Stau im Berufsverkehr genau vom Effnerplatz bis zur Einsteinstraße und von dort auf der Autobahn bis zur Weltenburger Straße hinzieht. Und dann sei da noch der Mautsparverkehr wettern die Anwohner. Von der A 94 zur A 9, so der Vorwurf, gehe es entweder über den teuren Autobahnring oder durch die mautfreie Rennbahnstraße. Die mache ihrem Namen gerade dann alle Ehre, denn: »An die Geschwindigkeitsbegrenzung hält sich hier kaum einer«, so Margrit Buchenau, die nahe der Kreuzung Rennbahn-/ Daglfinger Straße wohnt.

Zu allem Überfluss rollten jetzt täglich zahllose Lkw von der Richard-Strauss-Straße über Daglfing nach Englschalking ins städtische Steinlager Max-Nadler-Straße, um den Tunnel-Abraum abzutransportieren. Verständnis äußert die Vorsitzende des Bezirksausschusses Bogenhausen (BA 13), Christiane Hacker, im Gespräch mit dem Bogenhausener Anzeiger. Gleichzeitig gibt sie aber zu bedenken, »dass wir nur im Rahmen der Gesetzeslage aktiv werden können.

Wir prüfen jeden Bürgerantrag, aber die Aussichten auf Erfolg sind beschränkt.« Die betroffenen Bürger unterstellen ihr indes Gleichgültigkeit. Zudem bestreitet sie, dass die Lkw sich einen Schleichweg durch das Ost-Münchner Wohngebiet suchen. Vielmehr handele es sich dabei um Anliegerverkehr. »Die drei ostdeutschen Laster, die sich hier verfahren, machen’s nicht aus«, wiegelt Hacker ab. Zuverlässige Zahlen könnten aber nur durch eine Verkehrszählung ermittelt werden.

Der Vorschlag der betroffenen Anwohner, die Zufahrt für schwere Lkw zum Beispiel in die Rennbahnstraße mit einem Verkehrszeichen zu verbieten, hält die BA-Vorsitzende nicht für sinnvoll: »Ein Schild hilft da nicht«, erwartet sie, dass sich die Lkw-Fahrer ohnehin nicht dran halten würden. Außerdem koste das wieder Steuergelder in Form einer Prüfung und der Installierung. Dieses Argument greift bei den Anwohnern (die auch Steuerzahler sind) allerdings nicht.

Das eigentliche Problem aber ist: Der Verkehr ist da. Und die Verlagerung des Verkehrs bringt nur eine Verlagerung des Problems. Hier ist ein wirksames Verkehrskonzept gefordert. Das gibt es auch – oder viel mehr: wird es geben, wie Helmut Hakenberg, Bereichsleitung Planung im Planungsreferat, bestätigt. Das Konzept sei zurzeit in Bearbeitung und auf das Jahr 2015 ausgelegt. »Laut Verkehrsprognosen werden wir mit dem Richard-Strauß-Tunnel eine Bündelung des Verkehrs erreichen«, erklärt Hakenberg.

Das wiederum habe zur Folge, dass sich der Verkehr in den vom Schleichverkehr betroffenen Stadtteilen wieder normalisieren werde. Es bliebe den Anwohnern nichts anderes übrig, als die Geduld aufzubringen und das Ende des Tunnelbaus in der Richard-Strauss-Straße in gut vier Jahren abzuwarten – wenn die Nerven bis dahin halten. Carsten Clever-Rott

Artikel vom 20.09.2005
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