Der Kabarettist aus Passau hat ein neues Buch geschrieben

München - Wer glaubt an Bruno Jonas?

Bruno Jonas, ein Mann mit bayerischer Logik: „Jeder Mensch glaubt, auch jener der an nichts glaubt.“ Foto: VA

Bruno Jonas, ein Mann mit bayerischer Logik: „Jeder Mensch glaubt, auch jener der an nichts glaubt.“ Foto: VA

Da werden sie sich inzwischen ärgern, die Passauer: Anfang der siebziger Jahre hatten sich dort Bruno Jonas, Sigi Zimmerschied und Rudolf Klaffenböck zusammengetan, um exquisites Kabarett zu betreiben – dort auch „Wadlbeißn“ genannt.

Weil ihre – zugegeben ein wenig gotteslästerliche – Show im idyllischen Dreiflüssestädtchen wilde Empörung auslöste, der sich sogar ein Staatsanwalt anschloss, zogen Jonas und Co. mit dem Kabarettwerk „Die Himmelskonferenz“ nach München weiter. Dort waren die Zuschauer lediglich über die Aufgeregtheit in der Provinz erstaunt – ansonsten aber königlich amüsiert. Zwei gute Gründe für Jonas seinen Arbeitsschwerpunkt in die Bayernmetropole zu verlegen.

Mit Erfolg: Hier stieg er gut ins Kabarett-Geschäft ein; er spielte bald im Rationaltheater, machte diverse Soloprogramme, war Autor und Mitglied der Lach & Schießgesellschaft, bekam eine eigene Show im Ersten, war erst Mitstreiter, ist jetzt Nachfolger von Dieter Hildebrandts „Scheibenwischer“ und liest neuerdings uns und unserem Land als Bruder Barnabas auf dem Nock-herberg die Leviten. Außerdem gibt er Nachhilfe in Sachen Bayern: Für alle Zuagroasten hat er eine „Gebrauchsanweisung für Bayern“ geschrieben, die 2002 bei Piper erschienen ist. Er beschreibt darin lässig-amüsant die Eigenarten seiner Landsleute, erklärt das archaische Brauchtum und gibt komödiantische Tipps für den Lebensalltag.

Sein neues Buch „Kaum zu glauben – Und doch nicht wahr!“ stellt er am Montag ab 20.30 Uhr im Lustspielhaus vor. Das Beste daran: Hierfür gibt es, im Gegensatz zu seiner Show, die er ebenfalls in dieser Woche zeigt, noch jede Menge Karten. Und das, obwohl der Vorleser Jonas ja kein gänzlich anderer als der Kabarettist Jonas ist.

Im Buch jedenfalls widmet er sich einem Ur-Thema der Menschheit: dem Glauben. Dem Glauben an sich, an die Redlichkeit der Politiker, an die Macht der Liebe, an Hartz IV, an die Schönheit, wichtiger: an den Schönheitschirurgen, ans Nichts.

„Jeder Mensch glaubt“, so Jonas, „auch jener, der an nichts glaubt. Er glaubt nämlich an das Nichts.“ Das alles führt er wie immer mit bestechenden Argumenten aus – ob wir ihm aber glauben, sei dennoch dahingestellt. Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 15.09.2005
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