Sonntag ist Bundestagswahl: Günter Grass, Reinhold Messner und Wigald Boning auf Stimmenfang

München - Prominente Wahlhelfer

TV-Star Wigald Boning hat die Frage für sich beantwortet. Wie so viele andere Promis ruft auch er seine Zuschauer zum Urnengang auf. Foto: Archiv

TV-Star Wigald Boning hat die Frage für sich beantwortet. Wie so viele andere Promis ruft auch er seine Zuschauer zum Urnengang auf. Foto: Archiv

Deutschlands politische Mitte heißt Günther Jauch. Einer Infratest-Umfrage zufolge wäre er für die meisten Bundesbürger ein seriöser Wahlkämpfer für alle - sowohl für SPD, CDU, FDP als auch die Grünen. Aber man kann doch nicht für mehrere Parteien auf einmal werben – möchte man meinen. Der Münchner Kabarettist Ottfried Fischer aber beweist das Gegenteil.

Deutschlands politische Mitte heißt Günther Jauch. Einer Infratest-Umfrage zufolge wäre er für die meisten Bundesbürger ein seriöser Wahlkämpfer für alle - sowohl für SPD, CDU, FDP als auch die Grünen. Aber man kann doch nicht für mehrere Parteien auf einmal werben – möchte man meinen. Der Münchner Kabarettist Ottfried Fischer aber beweist das Gegenteil: Er rührt im Fernsehen die Werbetrommel für die Grünen – als wohl gesonnener Namensvetter in einem gemeinsamen Spot mit Joschka Fischer.

Gleichzeitig empfiehlt „der Bulle von Tölz“ in einer Videobotschaft auf der Internetseite www.waehlerinitiative-muenchen.de, Kanzler Gerhard Schröder (SPD) erneut zu wählen. Wie das zusammen geht? Ganz einfach: Fischer wünscht sich den Fortbestand des Gesamtprojektes Rot-Grün. Kanzler Schröder hatte den Startschuss für die „Wählerinitiative München“ gegeben, in der die hiesige Prominenz seit Anfang August für die SPD Flagge zeigt.

Sänger Ron Williams zum Beispiel, die Schriftsteller Asta Scheib und Tilman Spengler, die Kabarettistinnen Veronika von Quast und Lisa Fitz und viele andere bekennen seither, dass sie ihr Kreuz bei der SPD machen werden. Auf der Seite www.spd.de findet sich außerdem eine kaum enden wollende Liste noch mehr prominenter Wahlhelfer – angefangen bei Schauspielerin Senta Berger bis zum Filmemacher Wim Wenders.

Traditionell wird die einstige Arbeiterpartei vor allem von Künstlern und Intellektuellen gefördert; daher reiste am Dienstag sogar Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass nach München, um die Blechtrommel für SPD-Bundestagskandidatinnen Stephanie Jung (München-Mitte/West) und Brigitte Meier (München-Süd) zu rühren – im Schlachthof bei einer Diskussion zum Thema „Was steht zur Wahl? Argumente gegen eine schwarze Republik“.

Für die Union gehen eher Sportler ins Rennen: Rodel-Legende Schorsch Hackl aus Berchtesgaden beispielsweise, Radprofi Jens Lehmann oder Fußballtrainer Berti Vogts. Insgesamt werben 27 Prominente auf www.cdu.de, darunter auch Christian Thielemann, Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker. Auch Schauspielerin Uschi Glas bekennt sich gerne zur CSU, zurzeit aber hält sie sich in Sachen Wahlkampf erstaunlich ruhig. Und Schlagerstar Heino, der nach Eigenaussage „im Grunde ein Sozialdemokrat“ ist, will ebenfalls CDU wählen – und schlug sich Merkel sogar als „überparteilicher Parlamentsbeauftragter für das deutsche Volkslied“ vor. Vielleicht sind dann mehr Songs wie sein „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ zu hören.

Extrem-Bergsportler Reinhold Messner macht dagegen für die Grünen das, was er am besten kann: Er ging bergsteigen – mit Dieter Janecek, Direktkandidat für München-Mitte/West. Auf der Zugspitze präsentierten sie in der vergangenen Woche pressewirksam „das höchste Wahlplakat Deutschlands“. Im Internet auf www.gruene.de melden sich weitere 28 Prominente für die Öko-Partei zu Wort: Schauspieler André Eisermann zum Beispiel, der bis vor kurzem den „Otto“ im Füssener Ludwig-Musical gab, Helmut Zerlett, Bandleader der Harald-Schmidt-Show, und Punk-Röhre Nina Hagen.

Die FDP hat auf ihrer Seite kein Who’s Who prominenter Förderer veröffentlicht. Was nicht heißt, dass es solche nicht gibt: Kabarettist Wigald Boning und Schauspieler Sky Du Mont beispielsweise sind bekennende FDP-Mitglieder, ferner wählt Tennisspieler Michael Stich gelb.

Und auch die Linkspartei hat einen Fürsprecher in München: Liedermacher Konstantin Wecker hat „ein Herz für die, die nicht am großen Fleischtopf hängen“, sagte er im Gespräch mit dem SamstagsBlatt. „Ich wähle die Leute, die den ‚Frustrierten’ eine Stimme verleihen.“ Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 15.09.2005
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