Schüler der Grundschule am Bayernplatz zeigen Rasern die saure Zitrone

Schwabing · Rüffel für Raser

Nach einer kurzen  Einweisung ging es auch schon los – die Schüler durften den Autofahrern selbst mitteilen was sie von zu schnellem Fahren halten. 	Foto: ks

Nach einer kurzen Einweisung ging es auch schon los – die Schüler durften den Autofahrern selbst mitteilen was sie von zu schnellem Fahren halten. Foto: ks

Schwabing · Am vergangenen Dienstag, 13. September, herrschte morgens um 10 Uhr großer Aufruhr in der Hiltenspergerstraße. Einige Anwohner sind über das große Polizeiaufgebot zu so früher Stunde ebenso überrascht wie die Schüler. Doch die Beamten haben einen Auftrag: pünktlich zum Schulbeginn soll es Rasern an den Kragen gehen.

Unter dem Motto »Sicher zur Schule, sicher nach Hause« veranstaltete die Münchner Verkehrspolizei eine Geschwindigkeitskontrolle und das gleich mit zehn Beamten. Doch die Aktion mag, trotz Großaufgebot, nicht so recht anlaufen. Der ein oder andere Beamte munkelt, an der Mündung der Hiltenspergerstraße würde ein Informant stehen und alle Autofahrer vorwarnen. Denn innerhalb einer ganzen Stunde tappt kein Auto wegen überhöhter Geschwindigkeit in die Radarfalle. Vielmehr kommt nur alle Nase lang ein Auto gemächlich an der Radarpistole vorbeigefahren.

Dabei sind die Schüler der Grundschule am Bayernplatz super vorbereitet. »Wer zu schnell ist muss in ein Stück Zitrone beißen, wer sich hingegen an die Geschwindigkeit hält, bekommt als Belohnung ein Stück Schokolade«, erklärt der Dienststellen leiter der Münchner Verkehrsinspektion, Peter Veiel. Wer trotz Verwarnung ein paar Meter weiter immer noch zu schnell ist, wird bestraft. Die Zitrone kommt nicht zum Einsatz. Vielmehr wandert ein Schokoriegel nach dem anderen aus den Kinderhänden durchs Autofenster.

Die Statistiken hingegen sprechen eine andere Sprache, denn allein von Januar bis Juli 2005 ereigneten sich in München 73 Unfälle auf dem Schulweg. Dabei wurden 75 Schulkinder, meist im Alter von elf bis 14 Jahren, verletzt. Insgesamt ereigneten sich in der Landeshauptstadt allein 109 Unfälle im letzten Schuljahr.

Deshalb werden nun noch bis zum Samstag, 1. Oktober, verstärkt Kontrollen durchgeführt. Dabei sollen nicht nur die Autofahrer, sondern auch die Abc-Schützen etwas lernen. »Die Eltern sollten mit ihren Kindern die Strecke zur Schule vorher abgehen und ihnen Gefahrenstellen zeigen«, meint Veiel. Zudem sollen sich die Eltern generell im Verkehrsalltag vorbildlich verhalten.

Denn es sei auch schon vorgekommen, dass Eltern ihr Kind auf der Querstange des Rades zum Unterricht befördern wollten, zumeist mit wenig Erfolg.

Damit das nicht wieder passiert ist die Polizei in Sachen Verkehrssicherheit in vollem Einsatz und auch die Kinder findens super. K. Schubert

Artikel vom 15.09.2005
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