»Filmriss« – Ausstellung im Kunstforum Arabellapark

Bogenhausen · Zeitreise durch Filmgeschichte

Auch Beethoven gerät mal in das künstlerische Visier von Heiko Klohn: neben Filmen und Schläu-chen … Foto: VA

Auch Beethoven gerät mal in das künstlerische Visier von Heiko Klohn: neben Filmen und Schläu-chen … Foto: VA

Bogenhausen · Das Kunstforum Arabellapark der Münchner Stadtbibliothek und Münchner Volkshochschule am Rosenkavalierplatz 16 lädt mit einer neuen Ausstellung zu einer Zeitreise durch die Filmgeschichte ein und zeigt Filmplakate des Dachauer Künstlers Heiko Klohn.

Zur Ausstellungseröffnung am Freitag, 9. September, um 20 Uhr, gibt es keine langen Worte, sondern, dem Thema entsprechend, eine Filmdokumentation über die Entstehung einer Ausstellung, »Distanzen« von Heiko Klohn. Der Eintritt ist frei.

Heiko Klohn zeigt in seiner Ausstellung »Filmriss«, einen Zyklus grandioser Malerei, an dem er seit 2001 malt und der mittlerweile über 200 Einzelbilder umfasst. Die Zeitreise durch die Filmgeschichte beginnt bei den frühen Stummfilmen und behandelt alle klassischen Filmgenres, auch Dokumentar- und Experimentalfilme. Künstler und Betrachter sind auch Cineasten und Filmfans. Klohn zitiert und kombiniert, verändert und verdreht Szenenausschnitte, malt Standbilder voller erzählender Details.

Das mehrteilige Herzstück der Ausstellung, die Verarbeitung von Alfred Hitchcocks »Psycho« nimmt die Stilmittel des Bildmagiers Hitchcock auf, bezieht seine Attraktivität aber auch aus dem, was nicht zu sehen ist, was der Betrachter selbst hinzufügen, weiterspinnen muss, an der Nahtstelle von bewegten zu unbewegten Bildern. Durch fast alle Bilder zieht sich ein Stück Gartenschlauch wie ein roter Faden, der nicht nur bildnerischer Gag ist, sondern Gegenstände und Personen in unerwarteter und oft kurioser Weise miteinander verbindet. Er ersetzt rauchende Colts, Gewehre, Messer, Spazierstöcke und Scheibenwischer, lässt an dessen Stelle Schlauchstücke und Schlauchragout auftauchen.

Der Schlauch ist Leitmotiv und Bindeglied, emanzipiert Klohn aus der Rolle des ausführenden Kinoplakatmalers und macht ihn zum Regisseur und Täter.

Jedes zitierte Filmgeschehen erhält durch den Schlauch eine Klohn-spezifische Interpretation und Bedeutung: Persiflage, Komik, die Steigerung des Filmschreckens oder die Kapitulation davor. Klohn spielt das gesamte Szenario emotionaler Stellungnahmen zur Filmgeschichte mit Hilfe eines Gartenschlauchs durch. Die Technik, farbig überrollte Tinte auf Karton, erinnert dabei an alte Streifen mit ihrem unverwechselbaren Charme des Flimmerns und Kratzens und lässt doch den ausgebildeten Kinoplakatmaler erkennen.

Artikel vom 06.09.2005
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