Das Streetlife-Festival auf der Leopoldstraße lockt mit allerlei

Frei sein, Stenz sein

Grünes Licht, aber nur für Fußgänger. Am Wochenende ist die Leopoldstraße wieder reserviert für Kulturelles, Kitsch und Kommerz. 	Foto: VA

Grünes Licht, aber nur für Fußgänger. Am Wochenende ist die Leopoldstraße wieder reserviert für Kulturelles, Kitsch und Kommerz. Foto: VA

„Ehrlich gesagt, Frauen interessieren mich wahnsinnig.“ Damit war und ist er nicht der Einzige. Aber nur wenige können das mit einer solchen Klarheit ausdrücken, wie der ewige Stenz es kann – Franz Münchinger, heimlicher Schutzheiliger der Münchner, genannt: Monaco Franze. Mit seinem ersten großen Fernsehauftritt schuf sich Helmut Fischer, mit Hilfe von Helmut Dietls köstlicher Regie, Legendenstatus.

„Von etwas windiger Eleganz, der jeweils herrschenden Mode immer einen Schritt vorausstolzierend, hat der Stenz die Pflege seines Haupthaares sowie die Pflege seiner Schuhe zu kultischen Handlungen entwickelt. Er legt Wert auf Umgangsformen bzw. auf das, was er dafür hält, und schafft es, das oberste Ausstrahlungsziel dabei nicht aus den Augen zu verlieren: immer cool und lässig zu sein.“ So beschrieb Schöpfer Dietl seine Figur, die Fischer so perfekt ausfüllte. So mancher Spruch aus der Serie sitzt tief in der Münchner Alltagssprache: Ein bisserl was geht immer.

Nicht nur ein bisserl was, sondern einiges geht am heutigen Samstag und morgigen Sonntag auf der Leopoldstraße – es wird wieder zum „Streetlife-Festival“ geblasen.

Von der Münchner Freiheit, dem natürlichen Lebensraum vom Monaco, bis zum Siegestor, sonntags gar bis zum Odeonsplatz reicht die autofreie Flaniermeile. Ein vielseitiges Programm wird geboten: Biomarkt und Flirtkurs für Jugendliche, Lesungen, Geschicklichkeitsparcours und Basketball-Courts, Fußballfelder und Freischankflächen. Und immer wieder viel Musik, aus den verschiedensten Richtungen und für die verschiedensten Geschmäcker. Kulturelles und Kitsch und Kommerz.

Und Kampf: schließlich sind bald Wahlen, und die Gelegenheit, Zehntausende in gelöster Stimmung zu erreichen, lässt sich vermutlich keine Partei nehmen. Eigens wird gar ein „Speakers Corner“ eingerichtet, bei der am Samstag und Sonntag zwischen und mit Münchner Bundestagskandidaten diskutiert werden kann.

Dirk Neuhäuser von der Band „089“ mag keine Parteien: „Ich bin gegen alles. Nur wenn es fleischlos ist, bin ich dafür!“ Der Achtundzwanzigjährige ist seit Jahren Sänger der Münchner Hardcore-Band, schreit bei den Konzerten seinen Unmut über die Zustände heraus. Am Sonntag treten sie nahe des Siegestors am eigens errichteten Skate-Park auf (15 Uhr). Und am Samstag, um 19.30 Uhr zwischen Ainmiller- und Hohenzollernstraße, treten die „Pearls for Pigs“ auf, eine spektakuläre Verbindung, die ihren musikalischen Stil „Punk-Rock-Posin’-Shit-Kickass-Singalong“ nennt.

Absolut legendär ist – eingangs erwähnt – auch der Monaco Franze. Ihm wird Samstagabend ab 21.30 Uhr gehuldigt: Vier Folgen laufen zeitgleich in der Nähe der Münchner Freiheit.

Artikel vom 01.09.2005
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