Bürger und Bezirksausschuss kämpfen gegen »wilde« Plakate in Schwabing

Schwabing · Unästhetisch und illegal

Mekka der »wilden« Plakatiererei ist vor allem die Leopoldstraße (hier am Laternenmast): das sticht Bürgern und auch dem BA unangenehm ins Auge. 	Foto: pa

Mekka der »wilden« Plakatiererei ist vor allem die Leopoldstraße (hier am Laternenmast): das sticht Bürgern und auch dem BA unangenehm ins Auge. Foto: pa

Schwabing · Wer im Sommer über die Leopoldstraße flaniert wird es sicherlich schon bemerkt haben – kaum ein Stromkasten oder Laternenmast, der hier nicht mit Veranstaltungstipps oder Yoga-Kursen zugekleistert wurde. »Illegales Plakatieren« nennt sich das Problem, und das ist auch dem Bezirksauschuss Schwabing-Freimann (BA 12) bekannt.

»Ich nenne dieses Problem liebevoll Stadtmöblierung, doch eigentlich wird der öffentliche Raum vermüllt. Es gibt in Schwabing keinen Elektrokasten der nicht mit irgendwelchen Partytipps zugepappt ist«, schimpft dessen Vorsitzender Werner Lederer-Piloty. Da er selbst Architekt ist, berührt ihn dieses Thema doppelt hart: »Das Thema ist auch ein Dauerbrenner im BA, aber eigentlich auch nur ein Mosaikstein eines Gesamtproblems. Es sind ja nicht nur Plakate für irgendwelche Parties, sondern auch die Werbung auf Schirmen könnte dezenter sein«, beklagt Lederer-Piloty.

Zudem würde auch nicht jeder Wirt abends seine Stühle wieder reinräumen und auch die eine oder andere Plastikkonifere sei seiner Meinung nach gewöhnungsbedürftig. Bei einem Rundgang des Bezirksausschusses mit Mitarbeitern des Baureferats wurde die wilde Plakatierwut live in Augenschein genommen. Doch das Problem des illegalen Plakatierens ist anscheinend nur schwer einzudämmen: »Der Stadt fehlt das Personal, und wenn Bürger sich schriftlich dort melden, bekommen sie keine Antwort«, erklärt Lederer-Piloty.

Deshalb habe man den Antrag eines Bürgers zur »Verhinderung weiteren illegalen Plakatierens« auch vollstens unterstützt. Der wies darauf hin, dass ja eigentlich auf jedem Plakat der Urheber stünde und dieser daher leicht ermittelt und zur Raison gezogen werden könnte. »Als zuständig für Werbung und Plakatierung bei der Stadtverwaltung bin ich schließlich bei Herrn Urban vom Planungsreferat gelandet«, schreibt Meinrad O. aus Schwabing in seinem Antrag. »Er erklärte mir aber, er sei als einzelner so stark mit Aufgaben überlastet, dass er sich mit diesem Missstand nicht beschäftigen könne«, schildert der Bürger seine Erfahrung mit der Verwaltung.

Außerdem bedürfe es erst einer Anzeige durch die Polizei bis man in Aktion treten würde, habe ihm Herr Urban erklärt. Dass die Stadt der wilden Plakatiererei wenig entgegenzusetzen hat, kann auch Lederer-Piloty bestätigen: »Der Stadtrat stellt für Kontrollgänge kein Geld zur Verfügung.«

Bei der Landeshauptstadt nachgefragt, findet sich erst nach mehreren Telefonaten ein Ansprechpartner, wenn auch nicht Herr Urban. Aus der Sicht von Thorsten Vogel, Pressesprecher vom städtischen Planungsreferat, hat die Stadt das Problem im Griff: »Sobald gegen die sogenannte Plakatierverordnung verstoßen wird, erhebt die Bußgeldstelle oder die Deutschen Städte Medien (DSM) sofort ein Bußgeld.«

Artikel vom 31.08.2005
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