9. Europäische Fledermausnacht im Englischen Garten

Englischer Garten · Gefährdete Nachtjäger

Langohrfledermaus im Flug. Foto: LBV

Langohrfledermaus im Flug. Foto: LBV

Englischer Garten · Sie heißen Mausohr, Hufeisennase oder Abendsegler. Sie lieben die Dämmerung und sie sind die Stars der neunten Europäischen Fledermausnacht, die vom Landesverband für Vogelschutz zusammen mit »Eurobats«, der Koordinationsstelle für den europäischen Fledermausschutz, am Samstag, 27. August, veranstaltet wird.

Mit vielen kleinen und großen Aktionen wollen die Fledermausfreunde in ganz Europa und auch in der Bundesrepublik damit das öffentliche Interesse auf die lautlosen Nachtjäger lenken.

In München lädt der LBV ein, im Englischen Garten mehr über die heimlichen Flugkünstler zu erfahren: von 14 bis 18 Uhr ist ein Fest am Rumfordschlößl nördlich des Chinesischen Turmes mit Spiel, Spaß, Informationen, Basteln, Bio-Kaffee und Bio-Kuchen für Kinder und Erwachsene (Eintritt frei). Um 19.30 Uhr ist eine Fledermaus-Führung. Treffpunkt ist an der Bushaltestelle Chinesischer Turm (Taschenlampe mitbringen). Die Führung dauert etwa 1,5 Stunden. Erwachsene zahlen fünf Euro, Kinder sind frei.

Bei diesem Spaziergang werden die lautlosen Nachtjäger mit Hilfe von Bat-Detektoren und Taschenlampen im Dunkeln aufgespürt. Die Detektoren wandeln die normalerweise für Menschen nicht hörbaren Ultraschalllaute der Fledermäuse in hörbare Geräusche um. Sie ermöglichen die meisten der 24 bayerischen Fledermausarten zu unterscheiden.

»Auch wenn Fledermäuse in den letzten Jahren, zumindest was ihre Akzeptanz in der Öffentlichkeit angeht, große Fortschritte gemacht haben und die Zahl der Menschen, die sich für ihren Schutz engagieren, stetig wächst, gibt es noch viel zu tun«, erklärte Dr. Irene Frey-Mann, erste Vorsitzende der Münchner Kreisgruppe des LBV«. »Und es lohnt sich, denn das Engagement der Fledermausschützer für die lautlosen Nachtjäger trägt Früchte«. Einige Arten haben sich in ihren Beständen erholt. Auch seien die Bestände einiger Arten wieder auf dem Vormarsch. So ist das Quartier von 600 Großen Mausohr-Weibchen im Kloster Schäftlarn für den Bereich München spektakulär.

Dennoch werden fast alle 24 bayerischen Fledermausarten auf der Roten Liste der gefährdeten Arten geführt. Die Gründe für die Misere sind vielgestaltig und reichen von der chemischen Behandlung von Dachstühlen, über die Verluste an Höhlenbäumen und Spalten an Gebäuden bis hin zu den Störungen in Höhlen und Stollen im Winter. Das größte Problem ist jedoch der Mangel an Insektennahrung durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder anderen Chemikalien in der Landwirtschaft und der Verlust an landschaftlicher Vielfalt. Dieses breite Spektrum an Ursachen macht einfache Lösungen schwierig.

Auch soll die neunte Europäische Fledermausnacht helfen, mit Vorurteilen gegenüber dieser Tiergruppe aufzuräumen. Nach wie vor ist nämlich der Aberglaube lebendig, die Tiere wären blutsaugende Vampire und würden in die Haare friedlicher Menschen fliegen.

Artikel vom 23.08.2005
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