Unterschiedliche Prioritäten bei geplanter Aufwertung der Bunzlauer Straße

Moosach · Immer die Parkplätze

Die Bunzlauer Straße beim Moosacher Bahnhof (hinten) sieht noch aus wie ein großer Parkplatz. Das soll sich nach dem U-Bahnbau ändern.	Foto: cr

Die Bunzlauer Straße beim Moosacher Bahnhof (hinten) sieht noch aus wie ein großer Parkplatz. Das soll sich nach dem U-Bahnbau ändern. Foto: cr

Moosach · Die U-Bahn in Moosach: Fluch oder Segen? Die meisten Moosacher sind sich einig: Mit der U-Bahn kommen viele Vorteile in den Stadtteil. So soll es auch bei der Wiederherstellung der Bunzlauer Straße und dem gleichnamigen Platz am Moosacher S-Bahnhof sein.

Was da geplant wird, haben Vertreter des Baureferates und der Stadtwerke München (SWM) bei der letzten Sitzung des Bezirksausschusses Moosach (BA 10) vor der Sommerpause berichtet. Dabei sahen sie sich – so war es geplant – den kritischen Fragen der Moosacher ausgesetzt.

Die Verlängerung der U-Bahnlinie 3 vom Olympiazentrum zum Moosacher Bahnhof erfolgt in der Bunzlauer Straße in offener Bauweise. Wenn die Röhre liegt, wird die Straße wiederhergestellt – und damit soll eine Aufwertung der »Aufenthaltsqualität« verbunden werden. Unter diesem amtsdeutschen Begriff werden die Verschönerungsmaßnahmen zusammengefasst.

Arne Petersen von den SWM erläuterte zunächst die Lage des neuen Tramgleises, das wie bisher mittig in der Straße verlaufen solle. Allerdings: Die zwei Parkreihen in der Mitte der Straße sollen dann wegfallen. Das wiederum gefällt den dort ansässigen Geschäftsleuten überhaupt nicht. Sie sehen in dem Autoverkehr einen wichtigen Zubringer zu ihren Geschäften und fürchten entsprechende Umsatzeinbußen, wenn die Parkplätze in der Bunzlauer Straße und der Großbeerenstraße von jetzt 164 auf 92 verringert werden. Somit argumentierten sie vehement für mehr Parkraum am Moosacher Bahnhof.

Das wollte die BA-Vorsitzende Johanna Salzhuber (SPD) so aber nicht stehen lassen: »Man kann doch die ganze Sache nicht nur an den Parkplätzen festmachen«, wetterte sie. Schließlich werde der Bunzlauer Platz nach dem Umbau der am besten erreichbare Platz in München sein – mit S-Bahn-, U-Bahn-, Tram- und Autoanschluss. Abgesehen davon werde auf dem Memminger Platz ein P+R-Platz entstehen, der zwar eine geringe Gebühr kostet, dafür aber 300 Autostellplätze bietet und so den Pendlerparkverkehr aus der Bunzlauer Straße raushalten und die dortigen Parkplätze auf diese Weise freigeben soll.

Die Bunzlauer Straße werde dagegen begrünt und zusätzlich mit zahlreichen Fahrradstellplätzen ausgestattet. Die endgültigen Planungen stehen noch nicht fest, allerdings zeigten sich die Fraktionen im BA mit dem bisherigen Ergebnis weitestgehend zufrieden. Als kritikwürdig empfand die Sprecherin der SPD-Fraktion, Hannelore Schrimpf, allerdings auch die Parkplatzbilanz. Auf der gleichen Linie liegt auch die CSU-Fraktion, wie deren Sprecher, Dr. Alexander Dietrich, erklärte. Beide wollten ein in diesem Punkt überarbeitetes Konzept sehen. Mit dieser Aufgabe befasst sich nun das Baureferat.

Bei der Sitzung wurde eines offensichtlich: Alle sind sich bewusst, dass die Neugestaltung des Bereichs rund um den Moosacher Bahnhof eine riesige Chance ist, und niemand will diese Chance ungenutzt verstreichen lassen. Auf dem Weg zur optimalen Lösung sind Kompromisse nötig. Auch das haben alle realisiert.

Artikel vom 18.08.2005
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