Ausstellung über Amnesty International und die DDR

Freimann · 50.000 für Gerechtigkeit

Freimann · In der Wanderausstellung »amnesty international (ai) und die DDR« wird dem Besucher der Einsatz von ai für die Menschenrechte in der DDR vor Augen geführt. Die Ausstellung ist bis 3. September, täglich von 11 bis 18 Uhr in der Mohr-Villa, Situlistraße 75, zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Amnesty international setzt sich seit 1961 für die Menschenrechte in der ganzen Welt ein. Für die Staatssicherheit und das Politbüro der SED war ai ein »Feindobjekt«. Aus Sicht der SED-Führung mischte sich ai in »die inneren Angelegenheiten der DDR« ein, weil die Organisation in ihren Berichten die DDR wegen Menschenrechtsverletzungen anklagte.

Grund genug, den Vertretern und Mitarbeitern von ai die Einreise in die DDR zu verweigern sowie die Tätigkeit der Organisation im westlichen Ausland zu beobachten. Die Ausstellung zeigt die Möglichkeiten, die ai nutzte, um Druck auf die SED-Führung auszuüben. ai bemühte sich um die Einhaltung der Menschenrechte in der DDR. Briefe, Kampagnen, Appelle aus dem Ausland sowie Lobbyarbeit bei den Vereinten Nationen und der KSZE waren Teil der ständigen Aktivitäten von ai zugunsten von Gefangenen in der DDR.

»Versuchte Republikflucht«, »illegale Verbindungsaufnahme« in den Westen und »staatsfeindliche Hetze« waren die häufigsten politischen Anklagepunkte, aufgrund derer DDR-Bürger zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden. In den meisten Fällen handelte es sich bei den Verurteilungen um die Missachtung der Menschenrechte. ai appellierte an die SED-Führung, die Gesetze zu ändern und internationalen Menschenrechtsnormen anzupassen.

Weltweit engagierten sich ai-Gruppen aus 30 Ländern für die politischen Gefangenen in der DDR. Tausende ai-Mitglieder und Unterstützer sandten bis 1989 mehr als 50.000 Briefe und Appelle an die staatlichen Stellen in der DDR.

In ihren Briefen an Walter Ulbricht und Erich Honecker forderte ai die bedingungslose Freilassung aller politischen Gefangenen. Eine offizielle Antwort darauf erhielt die Organisation nicht.

Artikel vom 17.08.2005
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