Rund um den Hauptbahnhof werden 1070 Meter Tramschienen erneuert

Zentrum · Entgleister Fahrplan

Bis zum Wendepunkt an der Karlstraße (im Bild) muss derzeit laufen, wer eigentlich am Hauptbahnhof (re. hinten im Bild) in die 20er steigen möchte.	 Foto: nan

Bis zum Wendepunkt an der Karlstraße (im Bild) muss derzeit laufen, wer eigentlich am Hauptbahnhof (re. hinten im Bild) in die 20er steigen möchte. Foto: nan

Zentrum · Gedankenverloren in die Tram steigen und dort in sein Buch versinken, bis man am Ziel angekommen ist – das sollten MVG-Fahrgäste zurzeit besser vermeiden: Es empfiehlt sich vielmehr, den momentanen Fahrplan genau zu studieren, denn bis 12. September läuft der Verkehr rund um den Hauptbahnhof anders als sonst.

Teilweise läuft er auch gar nicht: Rund um den Hauptbahnhof heißt es laufen (für Tramgäste) oder warten (für Autofahrer).

Grund für den entgleisten Fahrplan ist die Renovierung der 30 Jahre alten, in Summe 1070 Meter langen Gleise, am Hauptbahnhof Nord und in der Prielmayerstraße. »Viele Münchner verreisen im August – in der Stadt ist jetzt vergleichsweise wenig Verkehr«, sagt Michael Richarz, MVG-Geschäftsführer »Schiene«. »Der beste Zeitpunkt also für die nötige Renovierung.«

Doch es sind immer noch genug Münchner da, dass sich das gesperrte Gleisdreieck an der Nordseite des Bahnhofsplatzes bemerkbar macht. Der Verlauf aller Tramlinien, die den Hauptbahnhof passieren, hat sich dadurch vorübergehend geändert – nur die 18er fährt wie gehabt. Wer beispielsweise die 20er Richtung Moosach nehmen will, kann nicht wie gewohnt am Hauptbahnhof einsteigen – man muss zu ihrem derzeitigen Wendepunkt an der Haltestelle Karlstraße marschieren, wo ob der ungewohnten Trambahn-Manöver regelmäßig der Autoverkehr ins Stocken gerät.

Und weil auch der Bahnhofsplatz dicht ist, können Autos nicht von der Luisenstraße aus zum Hauptbahnhof fahren. »Wenn möglich, sollte die Gegend um den Hauptbahnhof weiträumig umfahren werden – es besteht Staugefahr«, warnt Richarz.

Damit der Tramverkehr nicht zusammen bricht, hat die MVG ein neues Konzept ausgeklügelt, das zugleich als Pilotprojekt für künftige Baustellenpläne dient: Linien, die sich nicht an die üblichen Wege halten können, werden umgetauft. »Wir gehen davon aus, dass eine ungewohnte Liniennummer Aufmerksamkeit auf sich zieht und der Kunde bald merkt, dass er sich über den Streckenverlauf informieren muss«, sagt Richarz. Damit sich die Fahrgäste im vorläufigen Tram-Gewirre zurecht finden, hat die MVG außerdem die aktuellen Ersatz-Fahrpläne auf knallgelbe Kartons gedruckt und jene an den Haltestellen befestigt.

Bis zum Ende der Sommerferien fährt die »Baustellen-Tram« 39 durch München – von Pasing über den Stachus bis zum Effnerplatz. Sie ersetzt die Tram 19 zwischen Pasing und Karlsplatz sowie die Tram 17 zwischen Karls- und Effnerplatz. Die 16er- und 17er-Trambahnen fallen komplett aus, die Strecke zwischen Hauptbahnhof und Romanplatz übernimmt der Ersatzbus 116.

»Es war uns bewusst, dass es zu Verkehrseinschränkungen kommt – die sind bei Renovierungsarbeiten an einem Verkehrsknotenpunkt leider nicht zu vermeiden«, so der MVG-Geschäftsführer. »Aber es läuft nach Plan, ist er sich sicher: Wir werden am 12. September fertig sein.«

Artikel vom 11.08.2005
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