Am Hart · Wohnmobilbesitzer in Rage

Am Hart · Nur knapp entging ein 17-jähriger Schüler nach einem vermeintlichen »Streich« dem Tod. Im Rausch hatte der Jugendliche am Dienstag vergangener Woche zusammen mit seinem 18-jährigen Freund ein Wohnmobil in der Rothpletzstraße demoliert. Als der Besitzer durch die polternden Randalierer aufschreckte griff er zum Messer und attackierte den 17-Jährigen.

Die Kinge sei am Brustbein abgeprallt und deswegen drang die fünf Zentimeter tiefe Stichwunde nicht bis zum Herz vor, so der Polizeibericht.

Dabei wollten der 50-jährige Lagerarbeiter und die beiden Jungs zunächst noch den Mantel des Schweigens über den Vorfall decken. In den Vernehmungen gab der Messerstecher an, der Verletzte habe ihm angeboten, »die Sache« ohne Polizei zu regeln und wegen der Stichverletzung eine Geschichte zu erfinden.

Tatsächlich erzählte er dem Notarzt um 2.30 Uhr morgens zunächst noch, von zwei Ausländern überfallen und niedergestochen worden zu sein.

Gegenüber der Polizei räumte der Junge schließlich ein, das geparkte Wohnmobil demoliert zu haben. Er habe gedacht, der Campingwagen sei verwahrlost und sei deswegen mit seinem Freund auf die Idee gekommen, mit Steinen die Scheiben einzuwerfen. »Plötzlich war da ein Mann und hat zugestochen«, so die Aussage des verletzten Jugendlichen.

»Stocknarrisch«, sei er gewesen, rechtfertigte sich der Lagerarbeiter gegenüber den Beamten. Er wurde um 4.15 Uhr festgenommen, in der Küche seines Wohnmobils fanden die Ermittler ein zehn Zentimeter langes Küchenmesser, die mutmaßliche Tatwaffe.

Zugestochen habe er jedoch erst, als er einen der Burschen zu fassen bekommen habe, nachdem er sich auf die Lauer gelegt hatte. Im Laufe der Nacht sei sein Wohnmobil immer wieder Ziel von Attacken gewesen, so der verdächtigte Lagerarbeiter. Als sich der Junge losreißen wollte, stach der Mann zu.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen den 50-jährigen Lagerarbeiter aus Niederbayern wegen versuchten Mordes. G. Feind

Artikel vom 10.08.2005
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