Acht Verletzte bei Messerstecherei im Bus

Au/Zentrum · Böses Ende eines Dultbesuchs

Au/Zentrum · Bei einer Messerstecherei in der Buslinie 52 wurden am Freitagabend, 5. August, acht Personen verletzt. Der Täter, ein 48-jährige Italiener, wurde festgenommen. Gegen ihn erging Haftbefehl wegen versuchten Mordes.

Gegen 23 Uhr, fuhr die Buslinie 52 vom Tierpark kommend in Richtung Marienplatz. 30 Personen waren im Bus, an der Haltestelle Schweigerstraße stiegen, wegen der zu Ende gegangenen Auer Dult, weitere 50 Personen zu, so dass der Bus mit ca. 80 Leuten voll besetzt war.

An der Haltestelle Schweigerstraße stieg auch der 48-jährige berufs- und arbeitslose Italiener Giovanni Aron ein, der dem städtischen Busfahrer deshalb auffiel, weil er etwas abgesetzt vom Pulk der anderen Fahrgäste stand und merkwürdig mit den Händen gestikulierte. Beim Einsteigen an der Vordertür schimpfte er mehrmals laut »Scheiß Deutsche« und »Scheiß Deutschland« vor sich hin und bahnte sich dann mit Händen und Ellbogen den Weg nach ganz hinten.

Um 23.25 Uhr hatte der Bus schließlich den Sendlinger-Tor-Platz erreicht. Nach bisherigen Erkenntnissen begann der Italiener plötzlich, laut vor sich hin zu schimpfen und mit den Armen herum zu fuchteln. Dabei fiel ihm auch ein Klappmesser aus der Tasche, das er aber wieder aufhob. Wo und wie es dann zu den ersten Stichverletzungen bzw. Attacken gegen Fahrgäste kam, bedarf noch eingehender Klärung. Fest steht, dass der Fahrer den Bus in der Blumenstraße Ecke Oberanger anhielt, die Türen öffnete und die Warnblinker einschaltete. Leute verließen den Bus.

Auch der Italiener stieg aus und stand plötzlich an der vorderen Tür. Er fuchtelte mit dem Messer herum und verletzte dabei einige in der Nähe befindliche Personen, woraufhin die Polizei und der Notarzt gerufen wurden.

Der Täter lief zwischenzeitlich in Richtung Thalkirchner Straße davon, verfolgt von drei Fahrgästen. In diesem Moment trafen auch schon die ersten Polizeifahrzeuge ein. Während ein Teil der Polizeikräfte Erste Hilfe leistete, bis ausreichend Rettungsfahrzeuge vor Ort waren, hatten Polizeibeamte die Verfolgung des Täters aufgenommen. An der Ecke Reisinger-/Lindwurmstraße wurde er schließlich eingeholt und überwältigt.

Nach bisherigen Erkenntnissen wurden acht Personen durch Messerstiche verletzt, vier davon schwer. Ein Opfer wurde durch einen Schulterstich leichter verletzt.

Der Italiener hielt sich seit 1979 mit Unterbrechungen in München auf, seit 1993 lebt er ständig in München. Er habe mehr als sechs Jahre in der Großmarkthalle gearbeitet, sei seit geraumer Zeit arbeitslos und seit einem Monat bekomme er kein Arbeitslosengeld mehr und lebe von seinen wenigen Ersparnissen, sagte der Mann.

Bei seiner Vernehmung durch die Mordkommission machte er einen teilweise wirren Eindruck. Er sprach von schweren Dingen, die in seinem Kopf vor sich gingen und von Heiligen, die ihn beeinflussen würden. Warum er auf die Menschen im Bus eingestochen habe, könne er nicht erklären. Er sei auf der Auer Dult gewesen und habe dort vier Maß Bier getrunken. Dann habe er mit dem Bus spazieren fahren wollen. Mehr gäbe es über ihn nicht zu sagen. Er habe keine Verwandten, Bekannten oder Freunde.

Inwieweit der Beschuldigte möglicherweise tatsächlich psychisch krank ist, müssen nun Gutachten klären.

Die Mordkommission bittet die Bevölkerung um Mithilfe: Wer kann sich erinnern, Giovanni Aron auf der Auer Dult gesehen zu haben? Wem ist der Mann vorher schon aufgefallen? Wer kennt Giovanni Aron und kann Angaben zu seiner Person, seinem Umfeld und seinen Kontakten machen? Hinweise bitte an die Mordkommission München, Tel. 29 10-0, oder jede andere Polizeidienststelle.

Artikel vom 10.08.2005
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