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Das Zerwirk – zweitältestes Gebäude der Stadt – bekommt die Party-Erlaubnis
Altstadt · »Wir dürfen spielen«
Der Saal im ersten Stock (re.) bleibt ruhiger Kultur vorbehalten. Gefeiert wird im Keller.Fotos: fil
Altstadt · Münchens Innenstadt bleibt auch weiterhin ein Hort der Nachtkultur. Nachdem die »Erste Liga« an der Hochbrückenstraße Anfang des Jahres unter anderem wegen massiver Anwohnerbeschwerden schließen musste und das »Funky Kitchen« an der Blumenstraße ebenfalls dicht machte, hatten die Nachtschwärmer Angst, dass auch dem neuesten Münchner Nachtclub mitten in der City nach nur wenigen Monaten die Schließung drohen würde.
Doch jetzt kam die Entwarnung: Im Zerwirk-Gewölbe an der Sparkassenstraße wird es auch weiterhin Lesungen, Konzerte, Diskussionsrunden und Clubabende geben. »Wir haben jetzt endlich die endgültige Konzession für das gesamte Gebäude bekommen«, sagte Betreiberin Sandra Forster auf Anfrage.
Gut für die Betreiber und das Münchner Nachtvolk, schlecht für die Anwohner, die sich durch das nächtliche Treiben in ihrer Nachbarschaft um den Schlaf gebracht fühlen. Der Anlieger Max Witzigmann hatte im Juni den Bezirksausschuss Altstadt/Lehel aufgefordert, für eine Schließung des gerade erst eröffneten Clubs zu sorgen. Das wird nun allerdings schwieriger. »Wir hatten ja auch vorher schon die Genehmigung im Saal Konzerte zu veranstalten, jetzt haben wir noch etwas Geld in den Lärmschutz investiert und die endgültige Betriebsgenehmigung erhalten«, so Forster, die auch das »Zappeforster« und das »Netzer und Overath« am Gärtnerplatz betreibt. »Im Moment haben sich die Wogen auch geglättet, bei uns ist es gerade im wahrsten Sinn des Wortes ruhig«, ergänzt sie. Das bestätigt auch Christoph Habl, Sprecher des Kreisverwaltungsreferats: »Im Moment weiß ich von keinen weiteren Anzeigen.«
Ab 8. September könnte sich die Aufregung der Anwohner ohnehin in Luft auflösen. Dann wollen die Betreiber nämlich endlich den Club im Keller des zweitältesten Gebäudes Münchens – das Zerwirk wurde 1264 gebaut – eröffnen. Im Zuge dessen soll der bisherige Eingang an der Ledererstraße auch geschlossen und an die Sparkassenstraße verlegt werden, so Forster.
Damit kämen die Betreiber einer weiteren Forderung der Anwohner nach. Im Saal im zweiten Stock werden dann nur noch Leseabende, Veranstaltungen des Bayerischen Rundfunks und Ausstellungen stattfinden, die deutlich weniger Lärm verursachen als die lauten und ausgelassenen Clubabende.
Bleibt die Frage, wieso die zwei erfahrenen Nachtleben-Menschen und Betreiber des Zerwirks, Sandra Forster und Michi Kern, nicht von Anfang an die Clubabende in den Keller gelegt haben. Zumal die Akustik im zweiten Stock alles andere als optimal war.
Doch dafür gibt es eine ganz einfache Antwort: Der Keller war schlicht noch nicht fertig, und »wir dürfen ja schließlich auch im Saal Musik spielen«, so Forster. Filippo Cataldo
Artikel vom 04.08.2005Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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