In Schwabing sind Spielplätze rar – Zwangsläufiger Verstoß gegen DIN-Norm

Schwabing · Wohin mit den Kindern?

An der Münchner Freiheit gibt’s einen Spielplatz – viel mehr Spielmöglichkeiten gibt bietet Schwabing seinen Kindern allerdings nicht an. 	Foto: cr

An der Münchner Freiheit gibt’s einen Spielplatz – viel mehr Spielmöglichkeiten gibt bietet Schwabing seinen Kindern allerdings nicht an. Foto: cr

Schwabing · Am Freitag beginnen endlich die Sommerferien und so mancher Schüler freut sich darauf endlich einmal nicht an Hausaufgaben oder Schulaufgaben denken zu müssen, sondern lieber mit seinen Freunden spielen zu gehen. Doch gerade in Schwabing gestaltet sich das schwierig, denn Spielplätze und Bolzplätze sind rar: »Auf Grund der hohen Bebauungsdichte gibt es hier im Stadtbezirk kaum Spielmöglichkeiten.

Spontan fallen mir da nur der Spielplatz an der Münchner Freiheit und der im Leopoldpark ein«, gesteht die Vorsitzende des Unterausschuss Schule/ Kultur/Soziales des Bezirksausschuss Schwabing-Freimann (BA 12), Janne Weinzierl (SPD).

Dabei fordert der Bezirksausschuss schon seit Jahren, mehr Spielmöglichkeiten für Kinder auszuweisen: »Für kleine Kinder geht es ja noch, aber für Kinder zwischen zehn und 17 Jahren wird es problematisch. Hauptargument ist dabei immer, sie seien zu laut. Wir haben schon zig Ortstermine gemacht, um Flächen zum Spielen zu suchen«, meint Weinzierl. Dabei schließt sie nicht aus, dass in Schwabing, einem Stadtviertel mit 60 Prozent Singlehaushalten, Verkehrslärm eher toleriert wird als Kinderlärm: »Bei Autolärm denken die Leute immer: Man kann nichts machen. Aber bei spielenden Kindern heißt es schnell: ›Schleichts Euch!‹ «.

Dieses Problem kennt auch Jürgen Marek vom städtischen Baureferat: »Was Spielplätze betrifft, gibt es eine DIN-Norm. Dabei müssen 2,25 Quadratmeter pro Einwohner an Spielmöglichkeit realisiert sein. Aber häufig kommen juristische Probleme durch Lärmbelästigung hinzu, vor allem bei Jugendspielplätzen herrscht in München ein Flächendefizit«, erläutert er. Dabei seien auch private Bauherren verpflichtet, Spielplätze zu errichten. Doch ist erstmal gebaut, könne kaum noch etwas unternommen werden: »Man muss bereits im Bebauungsplan festlegen, wo ein Spielplatz hinkommen soll, aber wenn man schon riegelartige Häuser sieht, weiß man: Das wird nichts mit einem Spielplatz«, schimpft Weinzierl. Marek sieht das entspannter: »Selbst wenn ein Stadtbezirk einen hohen Versorgungsgrad an Spielmöglichkeiten hat, sagt das noch nichts über deren Qualität aus.«

Außerdem haben Gebiete am Stadtrand häufig einen geringeren Versorgungsgrad, aber dafür mehr freie Fläche zum Spielen.« Für die Qualität sollen dieses Jahr 360.000 Euro für die Sanierung der 630 Münchner Spielplätze und immerhin 850.000 Euro für die Erneuerung der Spielgeräte ausgegeben werden.

Da kann Janne Weinzierl nur lachen, immerhin wurden die Spielgeräte in der Berliner Straße abmontiert, aber nicht erneuert. Als Ausweichmöglichkeit plädiert sie für die Öffnung der Schulhöfe im Sommer – aber bis jetzt macht nur die Simmernschule mit. Kathrin Schubert

Artikel vom 28.07.2005
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