Wettbewerb gegen illegale Kunst

München - Angeschmiert?!

Für die einen Symbol der „Verslumung“, für die andere völkerverbindende Kunst: (Legale) Graffitis an der Hansastraße, gemalt von Sprayern aus München, Biel und New York.	 Foto: Kombinat / Archiv

Für die einen Symbol der „Verslumung“, für die andere völkerverbindende Kunst: (Legale) Graffitis an der Hansastraße, gemalt von Sprayern aus München, Biel und New York. Foto: Kombinat / Archiv

Jung, kreativ, auf der Suche nach dem Kick – und für die nächsten 15 Jahre verschuldet: So kann seit der Strafrechtsverschärfung vom 8. Juli die Realität junger Graffiti-Künstler aussehen. Das Problem: Was für den einen illegales Geschmiere ist, betrachten andere als Kunst.

Konnte man früher Sprayer nur dann rechtlich belangen, wenn die „Substanz der Fläche“ verletzt wurde, reicht jetzt bereits „die erhebliche und nicht nur die vorübergehende Veränderung des Erscheinungsbildes“, so der Hinweis des Landesverbandes des Bayerischen Einzelhandels (LBE). Der Schaden von illegalem Graffiti beläuft sich in München jährlich auf rund zwanzig Millionen Euro, deutschlandweit auf 200 Millionen. Die Kosten trägt der Künstler, wird er erwischt, komplett selber. „Eltern haften für Kinder“ gibt es nicht.

„Graffiti ist keine Frage des Geschmacks“, warnt der LEB, doch um genau den lässt sich streiten. Und welcher Jugendliche lässt sich schon mit dem Argument überzeugen, dass seine Kunst „die Lebensqualität in unseren Städten beeinträchtige und zur Verslumung beitrage“, wie der LEB glaubt.

Der Landesverband versucht nun, das Sprühen präventiv einzudämmen: Alle bayerischen Schulen werden zur Teilnahme am Videowettbewerb „Angeschmiert“ aufgerufen. Von der fünften bis zur zehnten Klasse kann jeder mitmachen, der sich kritisch mit dem Thema Graffiti auseinandersetzt, einen höchstens dreiminütigen Videoclip dreht und ihn bis zum 30. November an den Landesverband des Bayerischen Einzelhandels, Brienner Straße 45, 80333 München schickt. Ansprechpartnerin ist Gundhild Heigl, Tel.: 089/55118115, E-Mail: presse@lbe.de.

Die Gewinner werden im Januar 2006 bei einem Festakt im Bayerischen Hof ausgezeichnet, Preise warten natürlich auch. Ziel des Wettbewerbs ist die Schulung des Bewusstseins für fremdes Eigentum und ein alternatives Angebot für kreative Köpfe. Von Simone Orgel

Artikel vom 21.07.2005
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