Studenten, Strand und Südseestimmung: Beach-Party am Professor-Huber-Platz

München Zentrum · Karibik-Nächte vor der Uni

Die »Costa del Uni« ist erst der Anfang vom Sand in München. Foto: Nadine Nöhmaier

Die »Costa del Uni« ist erst der Anfang vom Sand in München. Foto: Nadine Nöhmaier

München Zentrum · Südseegefühle am Professor-Huber-Platz: 51 Tonnen Sand schaufelten die »Urbanauten« vergangene Woche vor die altehrwürdigen Mauern der Ludwig-Maximilians-Universität und legten einen standesgemäßen Strand an: mit einer Bar, jeder Menge Liegestühle, einem Beach-Kickerkasten und dem Segelschiff »Urbanaut«.

Fertig war die Kulisse für die Beach-Party, die hier bis Ende Juli täglich von 11 bis 23 Uhr steigt. »Wir haben hier ein Gefühl installiert«, sagt »Urbanaut« Benjamin David. Der 28-Jährige ist davon überzeugt, dass die Menschen unglücklich sind, wenn sie sich immer zu Hause verkriechen – und will daher Alternativen schaffen. »In Barcelona beispielsweise herrscht im öffentlichen Leben eine ganz andere Leichtigkeit. Das liegt auch daran, dass sich die Leute voller Freude auf ihren Plätzen treffen.«

Eigentlich sind die »Urbanauten« ein Debattierclub aus Architektur-, Geografie- und Kunsthistorikstudenten sowie Berufseinsteigern, die alle 14 Tage über die Möglichkeiten der Gestaltung von öffentlichen Räumen sprechen, über Videoüberwachungen und Kunst – seit mehr als drei Jahren. David hatte seine Geografie-Diplomarbeit über Veranstaltungen im öffentlichen Raum in München verfasst. »Das ist ein Thema, das mich nicht loslässt.«

Weil er den Debatten und Forschungen Handlungen folgen lassen wollte, hat er mit seiner ehemaligen Kommilitonin Ulrike Schröppel die »Urbanauten« zur Firma gemacht: inzwischen besitzen sie ein Büro und verdienen ihr Geld mit der Organisation von Veranstaltungen wie dem Streetlife-Festival »Corso Leopold«. Der Strand vor der Uni finanziert sich alleine durch die Strandbar; sehr kurzfristig hatte die Stadt eingewilligt, den »Caribic Beach Professional« hier auslegen zu lassen. »Aber wir wurden deutlich darauf hingewiesen, dass es gut laufen muss, wenn wir je wieder so was machen wollen: Es darf nicht zu kommerziell werden, es muss ein hoher kultureller Anspruch dahinter stecken«, sagt David. »Das ist aber in Ordnung: Das sind auch unsere Ziele.«

Und so wird täglich Kulturelles geboten: Jeden Montag beim »Super 8 Kinotag« beispielsweise darf jeder eigene Urlaubsfilme in den Strandprojektor werfen; der Donnerstag gehört Jazzbands; am Freitag kümmert sich der Woanders-Club um die Beschallung. So weit, so gut – doch Anfang der Woche hatten sich Jura-Studenten beschwert, die im Gebäude nebenan für ihr Staatsexamen lernen mussten: es sei zu laut. »Mit einem Freibier und einem Brief haben wir uns entschuldigt«, sagt David.

Grinsen musste er allerdings schon, dass deren Kommilitonen kurz später mit dicken Aktenordnern in den Liegestühlen Platz nahmen, um im universitären Strand weiter zu lernen. Die Vision der Urbanauten ist, weitere Strände in München zu schaffen. »Auf Verkehrsinseln beispielsweise.« Auch abendliche Literaturlesungen an besonderen Orten wie vor der Glyptothek und an der Münchner Freiheit würden David gefallen. »Ich träume halt von Plätzen, auf denen sich jeder gerne aufhält.« Nadine Nöhmaier

Artikel vom 14.07.2005
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