Trickdiebin scheitert an Polizistin

Isarvorstadt · Betrug statt Wunder

Isarvorstadt · Am vergangenen Freitag, 1. Juli, um 16.16 Uhr, befand sich eine 27-jährige Polizeibeamtin von der Polizeiinspektion in der Türkenstraße in einem Einkaufsmarkt in Schwabing. Beim Verlassen des Geschäftes wurde sie an der Kreuzung zur Gabelsbergerstraße aus einem Auto heraus von einer jungen Frau angesprochen, die sie fragte, ob sie ihr »aus der Hand lesen soll«.

Für diese Dienste wollte die Wahrsagerin 20 Euro haben.

Unter dem Vorwand, ihren Lebensgefährten anrufen zu müssen, verständigte die junge Polizeibeamtin ihre Kollegen der Polizeiinspektion 12 und bat um Unterstützung. Die junge Wahrsagerin wartete zu diesem Zeitpunkt mit einer zweiten weiblichen Person vor dem Auto der Polizeibeamtin. Als die Polizistin ihr Telefonat beendet hatte, nahm die 14-jährige Österreicherin auf dem Beifahrersitz Platz. Die Polizistin musste ihre linke Hand herzeigen, worauf ihr die 14-jährige Prophetin sofort schlechte Nachrichten mitzuteilen hatte. Sie werde finanziell schlecht bestellt sein und sei verflucht, so dass sie vermutlich sterben müsse.

Als die Polizistin fragte, was man dagegen tun könne, riet ihr die Wahrsagerin den Fluch mit einer Wurzel zu vertreiben. Zufällig hatte die 14-Jährige in ihrem Rucksack das Wundermittel griffbereit. Sie biss ein Stück der Wurzel ab und sagte der Polizeibeamtin, dass sie die Wurzel käuflich erwerben könnte. Für 4.000 Euro, und das sei ein günstiger Preis, sollte der Fluch gebannt sein. Die junge Österreicherin wies die Polizeibeamtin an, das Geld sofort von der Bank zu holen. Sie selbst und ihre Mutter, die während des gesamten Gespräches vor dem Auto der Polizeibeamtin gewartet hatte, wollte zur Bank mitgehen. Als die beiden das Fahrzeug der Polizeibeamtin verlassen hatten, wurden sie von Kollegen der Polizeiinspektion 12 festgenommen.

Beide Beschuldigten sind in Wien wohnhaft, hatten in ihren Rucksäcken mehrere religiöse Gegenstände, sowie die Wunderwurzel und insgesamt 400 Euro Bargeld. In ihren Vernehmungen gaben sie an, dass die Polizeibeamtin die gesamte Geschichte erfunden hätte. Mutter und Tochter wurden in die Haftanstalt des Polizeipräsidiums München gebracht und sind mittlerweile wieder auf freiem Fuß.

Artikel vom 07.07.2005
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