Helge Schneiders Aufwärmübungen im Lustspielhaus

München - Zwischen Kunst und Nonsens

Kann mehr als „Katzeklo“ singen: Helge Schneider. Foto: VA

Kann mehr als „Katzeklo“ singen: Helge Schneider. Foto: VA

Helge Schneider ist Geschmackssache. Und launischer als eine unterforderte, neureiche Hausfrau in den mittleren Jahren. Am nervigsten ist er, wenn ihn seine eigenen Konzerte langweilen – wie letztes Jahr auf dem Tollwood: „Mir ist fad“, jammerte er, klimperte lustlos auf seinem Piano herum – und gab sich und dem ebenfalls gelangweilten Publikum nicht den Hauch einer Chance, den Abend noch etwas lustiger zu gestalten.

Für seine neue Tour „Kampf im Weltall“, die er „pünktlich zum Beginn seiner zweiten Lebenshälfte“ startet, verspricht er des Weiteren nur, dass er bei dem bleibe, was er am besten kann: „Ich gebe dem Publikum die Chance, mir beim Tee trinken zuzusehen.“ Was er sich für die Pausen zwischen dem Tee trinken ausdenkt, hält er noch geheim.

Es kann nun bei seinen Konzerten passieren, dass er sich und sein Publikum wieder anödet. Oder aber: dass er den genialen Helge gibt. Den begnadeten Jazzpianisten, der so umwerfend virtuos spielt, dass es seinen Anhängern vor Begeisterung die Tränen in die Augen treibt. Den hinreißenden Komödianten, der sagt, dass Peter Maffay im Musical „Alf“ die Hauptrolle spielen wird – ohne Maske! Den Schlagerstar mit seinen dadaistischen Hits „Fitze Fitze Fatze“ oder „Katzeklo“. Den Entertainer, der aus Flamenco, Klassik, Humor und unglaublich vielen Instrumenten einen einzigartigen Showmix hinlegt, in dem – zack, zack, zack – ein Höhepunkt den nächsten jagt.

Das könnte der Lohn sein für ein Publikum, das einige langweilige Konzerte besucht hat, weil es ja immer hieß, Helge könne auch anders, wenn er nur wollte. Diesmal bestimmt.

Wer’s ausprobieren mag: Am 5. und 6. Juli wärmt sich Mister Schneider kurzfristig für seine neue Tour bei zwei Vorpremieren im Lustspielhaus auf – jeweils ab 20.30 Uhr.

Wem das zu riskant ist, der kann sich Helge auch zu Hause zu Gemüte führen. Zum Beispiel bei Walter Moers Zeichentrickfilm „Kleines Arschloch“: Dafür hat Helge dem „Alten Sack“ nämlich die Stimme geliehen. Oder in Form seiner jüngsten CD „Mendy, das Wusical“, bei der er alle Rollen spricht: Mocca, das Pferd, das Mädchen Wendy, den Papa, die Mama und einen Porschefahrer. Und weil’s ein Musical, pardon: ein Wusical ist, gibt’s natürlich auch Musik von Helge, dem begnadeten Pianisten, auf die Ohren. Es könnte so schön sein mit ihm. Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 30.06.2005
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