Erdkunde-Wettbewerb: Das Maria-Theresia-Gymnasium war erstmals dabei

Stadt-Menschen: In dieser Serie stellen wir in loser Reihenfolge ungewöhnliche Nachbarn vor

Zwischen Atlanten und Landkarten fühlen sie sich zuhause und kennen sich bestens aus: Marc Scholz und sein Lehrer Norbert Ziche. Foto:pa

Zwischen Atlanten und Landkarten fühlen sie sich zuhause und kennen sich bestens aus: Marc Scholz und sein Lehrer Norbert Ziche. Foto:pa

Au · »Bestimme den einzigen Abfluss des Baikalsees« oder »Wie heißt die Meeresenge zwischen Dänemark und Schweden?« – diese und andere Fragen aus dem Bereich der Erdkunde galt es im größten deutschen Geographie-Wettbewerb des Verbandes deutscher Schulgeographen zu beantworten.

Seit Januar brüteten bundesweit rund 225.000 Schülerinnen und Schüler über den kniffligen Aufgaben rund um den Erdball. Aus München nahmen 14 Gymnasien teil. Das erste Mal war auch das Maria-Theresia-Gymnasium am Regerplatz mit von der Partie.

Sechs Schüler haben dort mitgemacht. Schulsieger wurde Marc Scholz, der sich damit für den Landesentscheid in Bayern qalifizerte. »Die Fragen waren schon ziemlich schwer, fast die Hälfte des Fragebogens hab ich auch nur geraten«, gibt Marc zu, der sagt: »Für mich ist Geographie eines der interessantesten Dinge überhaupt.« Und ist deshalb für ihn mehr als ein schnödes Schulfach: Wenn andere Kinder Fußball spielen oder Playstation spielen, erfindet der Zwölfjährige neue Städte. Diese skizziert er auf DIN A1-Papier und konstruiert sie Stück für Stück vom Mittelalter bis in die Gegenwart.

Inklusive des kompletten Verkehrsnetzes wie Straßen oder S-Bahn der jeweiligen Epoche. »Mich interessiert einfach alles, was mit Skizzen im Baugewerbe der Städte zu tun hat«, erklärt der Junge seine ungewöhnliche Freizeitbeschäftigung. »Oft sitze ich einfach da und zeichne in den ›München-Atlas‹ neue U- und S-Bahnlinien ein. Oder ich treffe mich mit meinem Kumpel aus Ismaning und gemeinsam erfinden wir dann wieder neue Städte, die anfangs nur aus einzelnen Siedlungen bestehen und immer mehr zu einer riesigen Stadt zusammenwachsen. Wenn ich dann mal am PC sitze, ist mein absolutes Lieblingsspiel ›Anno 1602‹.

Da baut man sich selbst Dörfer und Städte und versucht diese mittels Selbstversorgung zu erhalten«, erzählt Marc voller Begeisterung. Begeistert von Marcs starkem Interesse für Klimadiagramme, Landschaftstypen und Naturphänomenen ist auch sein Erdkundelehrer Norbert Ziche, der sich des wenig glamourösen Images seines Faches wohl bewusst ist: »Erdkunde gehört ja nicht so zu den beliebtesten Fächern in der Schule«, meint er, »was wohl an der manchmal etwas trockenen Theorie liegen mag.« Und deshalb soll der Wettbewerb zeigen: Erdkunde macht Spaß. Vom 10. bis zum 15. Juli misst sich nun Deutschlands Erdkunde-«Crack« bei der Geographie-Olympiade in Budapest im internationalen Vergleich.

Marc wird nicht dabeisein. Leider hielt er dem Vergleich mit den anderen 37.497 Teilnehmern Bayerns nicht stand und reiste somit nicht zum Bundesentscheid des Geographie-Wettbewerbs Anfang Juni in Berlin, sondern ein Bayreuther. Den und seine 14 Konkurrenten verwies dort ein Bautzener Schüler zum dritten Mal in Folge auf die Plätze. Doch nächstes Jahr will Marc es schaffen. Norbert Ziche ist zuversichtlich: »Bis dahin ist Marc ein Jahr älter und ein ganzes Stück an Wissen reicher. Ich bin überzeugt, dass Marc dann zur Geographie-Olympiade nach Berlin fahren wird.« A. Paleduhn/M. Schmid

Artikel vom 29.06.2005
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