Immer mehr Münchner entdecken wieder das Wandern

München · Und ewig ruft der Berg

Ob Pendling (im Bild) oder Breitenstein. Für beinahe jeden Wanderer bieten sich interessante Gipfel mit wunderbarem Fernblick.	Fotos: DAV

Ob Pendling (im Bild) oder Breitenstein. Für beinahe jeden Wanderer bieten sich interessante Gipfel mit wunderbarem Fernblick. Fotos: DAV

München · Das Wandern ist des Müllers Lust – und des Meiers, und des Hubers, und des Eders auch: Das Klischee, allein Filzhut-Senioren würden sich in Vereinsformation die Berge hinaufschnaufen, ist längst überholt. Auf die Frage »Was machen Sie in Ihrer Freizeit am liebsten?« antworten einer Umfrage zufolge 54 Prozent der Deutschen ab 14 Jahren, dass sie »häufig« oder »gelegentlich« wandern.

Allein in München zählt der Deutsche Alpenverein über 100.000 Mitglieder. Inzwischen gilt es als schick, sich den Rucksack umzuschnallen und auf umliegende Berge zu steigen. Selbst die hiesige Schicki-Gesellschaft schnuppert inzwischen wieder Bergluft: Erspart einem die Höhensonne doch den Gang ins Solarium; und als schönen Nebeneffekt stärkt das Wandern - wie beinahe jeder Sport - auch Herz, Kreislauf und Immunsystem. Und gegenüber Kölnern und Berlinern kann man mit folgendem Satz wunderbar protzen: »Ich wohne in München, weil die Alpen zum Greifen nah sind.«

Übrigens steigt mit zunehmender Wandererzahl in den letzten Jahren auch der Bildungsgrad der Natursportliebhaber. Mittlerweile verfügt mehr als die Hälfte von ihnen über Abitur; zudem seien sie einkommensstärker als der Bevölkerungsschnitt – was die Wanderstudie des Marburger Soziologie-Professors Rainer Brämer humorvoll belegt. Darf man daraus schließen, dass wandern reich macht?

Zumindest macht es nicht arm. Das einzige, worum man sich ausrüstungstechnisch kümmern sollte, sind wasserfeste Wanderschuhe, die dem Knöchel guten Halt geben und eine rutschfeste Sohle haben. Die Ferse darf bei fester Schnürung nicht nach oben rutschen und bergab dürfen die Zehen den Schuh nicht berühren. Außerdem müssen die Schuhe groß genug sein, damit dicke Socken, am besten spezielle Wandersocken, drunter passen; jene helfen, Blasen zu vermeiden. Ferner sollte die Kleidung nicht aus Baumwolle bestehen, da sie sonst schwerlich trocknet; der Rucksack sollte nicht mehr als zehn Kilo wiegen und einen Hüftgurt haben.

Die beste Zeit, um auf den Berg zu steigen, ist laut Helga Lechler von der Münchner Sektion des Deutschen Alpenvereins der Herbst. Doch auch jetzt im Frühsommer ist gut wandern: »Allerdings sollten sich Personen mit labilem Kreislauf früher auf den Weg machen, um der Nachmittagshitze zu entgehen«, so Lechler.

Eine Tipp für Wander-Anfänger ist die Tour auf den Breitenstein, den »kleinen Bruder des Wendelsteins«. An den Ausgangspunkt gelangt man über die Autobahn Salzburg, Ausfahrt Weyarn; in Miesbach gilt es, links in Richtung Fischbachau zu biegen; in Fischbachau fährt man links nach Birkenstein. Rechts am Ende der Straße ist der Parkplatz.

Von dort geht es über einen Forstweg zur Kesselalm und weiter zum Sattel zwischen Schweinsberg und Breitenstein. Über die Hubertushütte gelangt man zum Gipfel auf 1622 Metern. Steigt man über die Bucheralm ab, ergibt sich ein Rundweg. Der Breitenstein glänzt vor allem mit Blicken auf die steilen Nordwände und einer erstaunlichen Gipfelschau: Von oben sind der Wendelstein, die Berge um die Rotwand und im Süden die Zentralalpen mit Großglockner und Großvenediger in voller Pracht zu sehen. Die Tour dauert etwa zweieinhalb Stunden. Nadine Nöhmaier

Artikel vom 23.06.2005
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