Kulturzentrum Seidlvilla wird 100 Jahre alt – Jubiläumsprogramm bis 23. Juli

Schwabinger Urgestein

Auch die Geschäftsführerin der Seidlvilla, Johanna Brechtken, hat Gefallen an der Klanginstallation »Musikkapelle« zum 100. Geburtstag im Garten der Villa am Schwabinger Nikolaiplatz gefunden. Foto: cr

Auch die Geschäftsführerin der Seidlvilla, Johanna Brechtken, hat Gefallen an der Klanginstallation »Musikkapelle« zum 100. Geburtstag im Garten der Villa am Schwabinger Nikolaiplatz gefunden. Foto: cr

Schwabing · Ein Schwabinger Unikum wird hundert Jahre alt: 1905 wurde die Seidlvilla am Nikolaiplatz 1b vom Architekten Emanuel von Seidl erbaut. »Zunächst war es ein gutbürgerliches Privathaus der Brauereiwitwe Franziska Lautenbacher«, erzählt Johanna Brechtken, Geschäftsführerin des Seidlvilla-Vereins.

Dass sich die Nutzung im Laufe der Jahre, zum Teil auch durch drastische Maßnahmen geändert hat, zeigt der Titel der Ausstellung die zu Ehren des Jubiläumsjahrs vergangenen Donnerstag von Oberbürgermeister Christian Ude eröffnet wurde. »Vom bürgerlichen Wohnen zum Haus der Bürger« heißt sie und repräsentiert neben den Anfängen auch die unruhige Zeit der 70er Jahre, als man sich nicht einigen konnte, was mit der Villa geschehen sollte: »Es war geplant sie abzureißen und dort ein achtstöckiges Hochhaus zu errichten. Aber die Bürger haben sich zusammengetan und eine Initiative für den Erhalt der Villa gegründet«, erklärt Brechtken.

Damals zur Zeit zahlreicher Bürgerbewegungen keine Seltenheit. Die Schwabinger hatten Erfolg und die Seidlvilla wurde in einem langen Prozess bis 1991 ins Kulturhaus des Stadtteils umgewandelt. Deshalb wurde zum Geburtstag auch ein vielseitiges kulturelles Programm auf die Beine gestellt. Neben zahlreichen Lesungen und kleinen Stadtteilspaziergängen öffnet die Seidvilla selbst ihre Pforten: »Wir präsentieren im Garten eine Klanginstallation die sich ›Musikkapelle‹ nennt. Dabei handelt es sich um eine Musicbox, die fast hundert Titel Schwabinger Musikgeschichte enthält«, schwärmt Brechtken.

Die Musikkapelle besteht aus rosa Plexiglas: »Das hat so ein bisschen den Touch von ›durch die rosa Brille gucken‹«, schmunzelt Brechtken. In der Villa selbst hat der Münchner Komponist Christoph Reiserer die Musik-Installation »tisch« eingerichtet. Die Besucher sind eingeladen, an dem zum elektronischen Musikinstrument umgebauten Tisch Platz zu nehmen und die interaktiven Möglichkeiten des Klangmediums auszuprobieren. Dabei wird immer die Melodie des Vorgängers gespeichert, somit ist eine Kommunikation zwischen ihm und dem neuen Besucher gegeben: »Denn ein Tisch ist ja quasi auch ein Kommunikationsmedium, man setzt sich dran und isst«, meint Brechtken.

Das gesamte umfangreiche Programm rund um das Jubiläum gibt es im Internet unter www.seidlvilla.de. Diese und weitere Termine aus Schwabing finden Sie auch unter www.wochenanzeiger.de. Kathrin Schubert

Artikel vom 16.06.2005
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