Ausstellung zu einem der ältesten Gebäcke

Altstadt · Die Breze im Lauf der Zeit

Altstadt · »Das Breznparadies«, so lautet der Titel einer Ausstellung, die noch bis 18. Juni, im Foyer der Handwerkskammer für München und Oberbayern, Max-Joseph-Straße 4, gezeigt wird. Vierzig Grafiken und Karikaturen der bekannten Cartoonistin Margit Kübrich zum Thema »Breze« als Zeichen bayerischer Lebensart werden gezeigt.

Fachleute rechnen die Brezn zu den ältesten Gebäcken in Europa. Sie wurde in Deutschland schon hergestellt, bevor das Christentum kam. Sie wurde ursprünglich in vorchristlicher Zeit, als Teigring gebacken und häufig als Opfer- oder Grabbeigabe verwendet, so wandelte sie in christlicher Zeit ihren Charakter hin zum Fastengebäck.

Im späten Mittelalter wurde aus der ursprünglichen Ringform allmählich die heute übliche Brezn-Form. Man sagt, dies sei durch die Mönche in den Klosterbackstuben geleistet worden, die damit die beim Gebet gekreuzten Hände symbolisieren wollten. Für diese Theorie spricht der Name: Er leitet sich vom lateinischen »bracchium« ab, das »Arm« bedeutet.

Die bei uns bekannteste Variante ist die Laugenbreze in ihrer braunen und knusprigen Form. Handwerkskammerpräsident Heinrich Traublinger bezeichnete sie bei der Ausstellungseröffnung als eine Erfindung Münchner Bäcker und sie soll, ähnlich wie die Weißwurst, durch einen »Betriebsunfall« das Licht der Welt erblickt haben. Mitte des 19. Jahrhunderts habe ein Münchener Bäckerbursche aus Versehen eine fertig geschlungene Breze in einen Eimer mit Putzlauge fallengelassen und sie zusammen mit den anderen in den Ofen geschoben. Danach soll er festgestellt haben, dass diese Breze viel brauner war als die »unbehandelten« Exemplare.

Die Zeichnungen von Margit Kübrich zeigen in witziger Form die für die Künstlerin denkbaren Einsatzmöglichkeiten dieses beliebten Gebäcks. Sie sieht die Brezn als ein »Ursymbol, das weltweit verstanden wird« und in hohem Maße Identifikation mit Bayern schafft.

Die Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag, von 7.30 bis 16 Uhr, Freitag bis 14.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Artikel vom 13.06.2005
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