Falsche Spendensammler angeblich für Dachauer Tierheim in Moosach unterwegs

Moosach · Für einen guten Zweck?

Wenn die Genehmigung in Ordnung ist, gibt Erhard Wnendt (re.) gerne was her. Daher sollte sie sich jeder bei Haussammlungen zeigen lassen.Foto: cr

Wenn die Genehmigung in Ordnung ist, gibt Erhard Wnendt (re.) gerne was her. Daher sollte sie sich jeder bei Haussammlungen zeigen lassen.Foto: cr

Moosach · »Ich will nicht, dass die Jugendlichen bestraft werden. Aber sie sollen wissen, dass das, was sie machen, falsch ist.« Erhard Wnendt ist nicht der Typ, der mit dem erhobenen Zeigefinger durch die Gegend läuft. Aber dass Jugendliche in Moosach vorgeben, Spenden für ein Tierheim in Dachau oder für behinderte Kinder zu sammeln, das geht dem Moosacher VdK-Vorsitzenden Wnendt gegen den Strich.

Er hat selbst zwei Mädchen – Wnendt: »14 oder 15 Jahre alt, schätze ich« – dabei beobachtet, wie sie ältere Frauen im Supermarkt angesprochen hätten. Eine Frau habe daraufhin auch etwas Geld »gespendet«. »Ich wollte dann von den Mädchen die Sammelgenehmigung sehen«, erzählt Wnendt, der auch im Moosacher Bezirksausschuss sitzt und sich deshalb grundsätzlich für die Belange in seinem Stadtteil einsetzt. Natürlich hatten die beiden keine Genehmigung.

Nachdem seine eigene Frau unabhängig davon auch angesprochen worden war, hat sich Wnendt bei der Moosacher Polizeiinspektion (PI 44) erkundigt. »Die Beamten können aber nur eingreifen, wenn sie die Jugendlichen direkt erwischen«, so Wnendt.

Zwar handelt es sich bei den »Spendensammlungen« um keine großen Delikte, dennoch: »Wer ohne Genehmigung sammelt, begeht unter Umständen einen Betrug«, erläutert Klaus Kellerer, Dienststellenleiter der PI 44. Ob es dann zur Anklage kommt, entscheide der Staatsanwalt – natürlich erst, nachdem die »Spendensammler« ermittelt sind. So weit muss es ja nicht kommen. Das will auch Erhard Wnendt nicht.

Doch die vorgetäuschten Sammelaktionen haben einen bitteren Beigeschmack: Wenn echte Sammler – zum Beispiel eben vom VdK – Haussammlungen durchführen, dann müssen sie mit dem Misstrauen der Menschen rechnen. Und das heißt: Die Sammlungen fallen schmaler aus. Auf jeden Fall sollte man sich also Spendengenehmigungen zeigen lassen und auf die Form des Schreibens achten, das einen amtlichen Stempel trägt.

Wer dann noch unsicher ist, kann sich direkt bei der Polizei informieren, entweder in Moosach unter Telefon 14 98 20 oder unter 110. Die Beamten wissen, wenn eine genehmigte Sammlung stattfindet. Wenn die Moosacher noch etwas mehr auf ihre Nachbarn im Stadtteil achtgeben, kann man die falschen Spendensammler schnell in ihre Schranken weisen. Und dann muss auch niemand bestraft werden.

Artikel vom 18.05.2005
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