Zentrale Anlaufstelle bei Problemen: Sozialbürgerhaus für Au und Haidhausen

Au-Haidhausen · Hin zu mehr Bürgernähe

Offene Ohren im neuen Sozialbürgerhaus: bürgernahe Beratung im zweiten Stock, einem der »Gänge der Sinne«. Hier wird man nicht abgehört, sondern aus den Gummilauschern dringen Geräusche aus dem Stadtteil – einfach mal hinhören!                   Fotos: ms

Offene Ohren im neuen Sozialbürgerhaus: bürgernahe Beratung im zweiten Stock, einem der »Gänge der Sinne«. Hier wird man nicht abgehört, sondern aus den Gummilauschern dringen Geräusche aus dem Stadtteil – einfach mal hinhören! Fotos: ms

Au-Haidhausen · Ob beim Verlust des Arbeitsplatzes, bei Mietschulden oder Erziehungsproblemen – wo noch vor kurzem für die Auer und Haidhauser das große Rätseln und Gerenne begann, welcher Mitarbeiter in welchem Amt wo genau zuständig ist, und dann das zermürbende Warten in tristen Gängen begann, gibt es nun eine zentrale Anlaufstelle unter einem Dach: das Sozialbürgerhaus am Orleansplatz.

Am vergangenen Freitag wurde es als achtes von dreizehn geplanten Münchner Sozialbürgerhäusern eingeweiht. Das Sozialbürgerhaus bietet dort im ersten und zweiten Stock Beratung und Dienstleistung für 124.500 Bürgerinnen und Bürger der Stadtviertel Au-Haidhausen und Bogenhausen.

In Au-Haidhausen kommen 104 arme Menschen auf 1.000 Einwohner, laut Armutsbericht 2002 steht der fünfte Stadtbezirk von den 25 Münchner Stadtteilen an 13. Stelle und damit im Mittelfeld. Bogenhausen nimmt mit 64 armen Bürgern auf 1.000 Einwohner den vorletzten Platz ein. Statt wie in Ämtern üblich eine Nummer zu ziehen, wird nun an der ersten Anlaufstelle Infothek ein Termin vergeben und die Bürger erfahren, welcher Mitarbeiter weiterhelfen kann: den Bereich Soziales erreicht man unter Tel. 233-480 00 oder -480 10, den Bereich Arbeit unter Tel. 67 97 20.

Das Sozialbürgerhaus hat Montag und Mittwoch von 8 bis 16 Uhr, donnerstags von 9 bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr geöffnet. Seit das Konzept Sozialbürgerhaus 1995 in München eingeführt wurde, ist das am Orleansplatz das erste Münchner Sozialbürgerhaus, das ab Start »hartztauglich« ist. Wie im Rahmen der umstrittenen Arbeitsmarktreform vorgesehen arbeiten Arbeitsvermittler des Sozialreferats (Stadt) und der Agentur für Arbeit (Bund), sozialpädagogische Fachkräfte, Verwaltungskräfte, sowie ein psychologischer Fachdienst zusammen – Zimmer an Zimmer oder sogar Schreibtisch an Schreibtisch.

55 Dienstleistungen werden angeboten: Von der Kinderbetreuung, über Hilfen bei Wohnen, Beratung bei Erziehungsproblemen, Arbeitsvermittlung und soziale Leistungen wie das Arbeitslosengeld II oder Leistungen nach dem SGB XII. Werden mehrere Unterstützungshilfen benötigt, stimmen die entsprechenden Mitarbeiter Leistungen gemeinsam aufeinander ab. Um Wartezeiten zu vermeiden, werden ausschließlich Termine vereinbart. Sollte es doch mal länger dauern, kann man die Objekte des Kunstprojektes »Gänge der Sinne« auf sich wirken lassen: Die vierköpfige Münchner Kunstgruppe Stad(t)tplanung hat etwa eine Art Nasengalerie gebastelt, mit Erbsen oder Mehl gefüllte Gummihandschuhe oder Ohren, aus denen Geräusche aus dem Stadtteil dringen – Anfassen und Lauschen ausdrücklich erlaubt.

Das Sozialbürgerhaus Orleansplatz betreut 3.000 SGB II-Haushalte (Hartz IV), 970 SGB XII-Haushalte, die Bezirkssozialarbeit am Orleansplatz hat Kontakt zu 4.000 Personen. In dem Haus arbeiten 130 Mitarbeiter. Noch in diesem Jahr soll das Sozialbürgerhaus für Berg am Laim, Trudering und Riem folgen, 2006 das für Ramersdorf-Perlach. M. Schmid

Artikel vom 10.05.2005
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