Information oder Werbung – Mobilfunk in der Kritik

Fasanerie · Telefonieren will jeder, aber...

Erklärungsversuche: Fast hätte BA-Vorsitzender Dr. Rainer Großmann die Info-Veranstaltung zum Thema Mobilfunk abbrechen müssen.Foto: gf

Erklärungsversuche: Fast hätte BA-Vorsitzender Dr. Rainer Großmann die Info-Veranstaltung zum Thema Mobilfunk abbrechen müssen.Foto: gf

Fasanerie · Es ist ein Reizthema. Und es ist den Bürgern im Münchner Norden nicht zu nehmen, das Gefühl, der Mobilfunkindustrie machtlos ausgeliefert zu sein. Auch eine Informationsveranstaltung des BA 24 im Pfarrsaal St. Christoph am vergangenen Donnerstag, 28. April, brachte den zahlreichen Besuchern wenig Vertrauen – im Gegenteil: Beinahe hätte die Veranstaltung abgebrochen werden müssen.

Tumultartige Szenen, wütende Proteste und hemmungslose Beschimpfungen prägten zu Beginn das Bild.

»Wir sind doch die Deppen hier; die bauen doch hin wo sie wollen«, brachte ein Besucher die Meinung der Gäste auf den Punkt. BA-Vorsitzender Dr. Rainer Großmann hatte seine Mühe zwischen den Vertretern der Mobilfunkanbieter D2 Vodafone, D1 Telekom, E-Plus und O2 und den aufgebrachten Besuchern zu vermitteln: »Entweder sie nutzen die Gelegenheit, sich zu informieren oder wir müssen abbrechen.« Nach einigem Hin-und-Her besannen sich die Teilnehmer schließlich und suchten den direkten Kontakt – mit gemischten Gefühlen: »Das ist doch keine Information. Mir kommt das hier vor, wie eine Verkaufsveranstaltung«, blickte sich Gabriele Weicher, Sprecherin der Bürgerinitiative »Gemeinsam gesund in der Fasanerie« ein wenig hilflos um.

In der Tat zeigten die Schautafeln größtenteils an, was die Besucher bereits wussten: Kartenausschnitte des Münchner Nordens mit bunten Markierungen, den Suchkreisen. Das sind jene Bereiche, in denen die Installation einer Mobilfunkantenne den von den Betreibern gewünschten Nutzen bringt. Und während Hilmar Möhlmann, Regionalsprecher bei E-Plus, mit Stirnrunzeln von »funktechnischen Zwängen« spricht, legt auch Großmann seine Stirn in Falten: »Der Bezirksausschuss erfährt von den Suchkreisen, aber über den Standort entscheidet letztlich die Regulierungsbehörde.«

Auch Möhlmann schränkt ein: »Sicher nehmen wir auf Empfehlungen der BAs Rücksicht – im Zweifelsfall müssen wir aber auf die gesetzlichen Grundlagen ausweichen.« Denn Bedarf an neuen Antennen sei da, da waren sich grotesker Weise alle Beteiligten in so fern einig, als dass »jeder telefonieren, aber keiner so einen Sender auf dem Dach haben will«, so der Tenor von Mobilfunkbetreibern wie Kritikern. gf

Artikel vom 03.05.2005
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