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Der graue Oberanger bekommt endlich ein neues Gesicht
Zentrum · Auto-Piste wird begrünt
Der Blick auf die Simulation zeigt den künftigen Oberanger in Richtung Marienplatz. Rechts zweigt die Klosterhofstraße ab. F: W&P
Zentrum · Schwitzende Arbeiter lassen den Presslufthammer rattern, Baufahrzeuge stehen in der Fußgängerzone, zwischen den Geschäften der Innenstadt finden sich Baustellen und eine triste Asphalt- und Betonwüste im Charme der sechziger Jahre: Das Zentrum Münchens präsentiert sich zurzeit recht unharmonisch.
Doch eine Besserung ist absehbar: Die Rathausfassade am Marienplatz ähnelt zwecks Sanierung dem einst von Christo verhüllten Reichstag, der Viktualienmarkt blüht pünktlich zum Frühlingsanfang auf und erfährt mit der so gut wie vollendeten Schrannenhalle eine weitere Aufwertung. Am Jakobsplatz kann erahnt werden, dass der Bau des Jüdischen Kulturzentrums das Stadtbild aufwerten wird. Nur der Oberanger präsentiert sich so grau und unansehnlich wie eh und je.
Doch auch das wird sich in den nächsten Monaten ändern. Die Straße wird verschmälert und anstatt des Parkhauses entstehen dort ein Wohn- und Geschäftshaus sowie viele Grünflächen. Der »Traum vom Stadtgrün«, wie das »Münchner Zentrum« bereits vor einem Jahr titelte, wird also wahr. Mehr noch: »Der Oberanger wird zum Boulevard«, wie Stefan Bäuerle vom Bauherrn »Wöhr und Bauer« auf Anfrage erklärt.
Wo sich heute noch Fahrbahn und Parkplätze entlang schlängeln, wird eine neue Fußgängerzone gebaut. Vergangenen Dienstag gab auch der Bauausschuss seine Zustimmung zu den Umgestaltungsmaßnahmen am Oberanger. Im Detail sehen diese Pläne vor, die Gebäude am Jakobsplatz und das neu zu bauende Geschäfts- und Wohnhaus am Oberanger in der Höhe anzugleichen und die Fahrbahn am Oberanger aus Sicherheitsgründen Richtung Nordwesten zu verschwenken. Auf Höhe des Stadtmuseums wird außerdem eine Bushaltestelle errichtet.
Das Parkhaus wird abgerissen und durch den Neubau des Geschäfts- und Wohnhauses ersetzt. Unter diesem Gebäude wird eine Tiefgarage mit 450 Stellplätzen gebaut, die Umfriedung wird mit Bäumen bepflanzt. Den Wettbewerb für die Grünflächengestaltung hat das Münchner Architekturbüro »realgrün« gewonnen. Gegenüber des Jakobsplatzes und des heutigen Parkhauses wird vor der Häuserzeile eine rund sechs Meter breite Promenade und der neue Innenstadtpark entstehen.
Dieser kann von Gastronomiebetrieben als Freischankfläche benutzt werden, allerdings soll dort auch verweilen dürfen, wer keinen Kaffee trinken möchte.
Die Kosten für Park und Boulevard in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro werden gemeinsam vom Bauherrn und den Anwohnern getragen.
Der Umbau des Oberangers beginnt allerdings später als geplant. Ursprünglich sollte das Parkhaus bereits im Herbst 2004 abgerissen werden, allerdings konnte sich »Wöhr und Bauer« nicht rechtzeitig mit dem Vorbesitzer einigen. »Jetzt ist aber alles geregelt«, versichert Stefan Bäuerle. »Am 1. Juni wird das Grundstück übergeben, dann fangen wir sofort an zu bauen.« Und wenn schließlich das Haus und das Gemeindezentrum fertig sind, kann mit dem Bau des Parks begonnen werden. Das wird etwa 2007 der Fall sein. Filippo Cataldo
Artikel vom 14.04.2005Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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