Erdwärme pumpt Unterschleißheim an die Spitze – Zeitler trotzdem kritisch

Unterschleißheim · GTU löst einen Boom aus

Visionäre unter sich: Thomas Stockerl (l.) und Rolf Zeitler (r.) wurden für ihre Geothermie-Initiative von höchster Stelle gelobt.

Visionäre unter sich: Thomas Stockerl (l.) und Rolf Zeitler (r.) wurden für ihre Geothermie-Initiative von höchster Stelle gelobt.

Unterschleißheim · Wenn so ein »Vorzeigeprojekt«, wie Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu (CSU) die Geothermie Unterschleißheim AG (GTU) nannte, offiziell eingeweiht wird, stehen Lobesreden und Danksagungen auf den Manuskripten der Redner.

Doch GTU-Initiator und, wie Umweltminister Dr. Werner Schnappauf (Die Grünen) ihn betitelte, »Vorzeigeschwarzer« Rolf Zeitler (CSU), nutzte die Gelegenheit, vor Ministern und den Bundestagsabgeordneten Dr. Martin Maier und Georg Fahrenschon zu sprechen. Er konnte sich’s nicht verkneifen, in einem Nebensatz vom allgemeinen Lobestenor abzuschweifen: »Vielleicht hätten wir Windräder bauen sollen...«.

Denn obwohl die Erdwärme-Vorreiter von der Landesregierung im Freistaat gefördert wurden, obwohl durch die Anwendung von Erdwärme dem langersehnten Umweltziel »weniger CO2-Ausstoß« ein Stückchen näher gerückt wird, und obwohl gerade der erfolgreiche Projektabschluss der GTU einen »Geothermie Boom ausgelöst hat«, so Schnappauf – die Bundesregierung verweigerte die Bezuschussung. Bei rund 21,5 Millionen Euro hätte ein solcher Zuschuss gut getan.

So bedankte sich Zeitler vor allem beim Freistaat, der das Projekt trotz knapper Kassen mit 1,9 Millionen Euro stützte, und auch beim Stadtrat, der rund 30 Prozent der Kosten schulterte. So sei es vor allem dem konsequenten Vorgehen Zeitlers zu verdanken, dass das »Pilotvorhaben Geothermie« jetzt neue Maßstäbe setze, machte der Umweltminister dem Bürgermeister ein »Riesenkompliment«.

Zeitgleich mit der Einweihung des Unterschleißheimer Geothermieprojekts stellte Wirtschaftsminister Wiesheu auch gleich den neuen Geothermie-Atlas Bayern vor. Ein Leitfaden, an dem sich interessierte Gemeinden und Kommunen orientieren können, ob und wie effektiv sich die Erdwärme auch in ihrem Einzugsbereich nutzen lässt. »Langfristig heißt das Ziel: Abbau von CO2!«, formulierte Wiesheu deutlich und machte klar, dass neben der Erdwärme auch die Atomkraft in Bayern weiter voran getrieben werden müssten.

Über verstärkte Nutzung der Windkraft würde sich Schnappauf freuen – die Unterschleißheimer, allen voran GTU-Vorstand Thomas Stockerl, hingegen freuen sich viel mehr darüber, dass die Pumpe nach ihrem Ausfall jetzt treue Dienste verrichtet und Unterschleißheim förmlich an die Spitze der Bayerischen Vorzeigestädte in Sachen Umweltschutz pumpt. Gerald Feind

Artikel vom 12.04.2005
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