Drei Männer sollen den EHC in die Zweite Liga führen

Die Troika der Vielbeschäftigten

Troika: Winkler, Prior und Birk (v. links). Foto: Max Hägler

Troika: Winkler, Prior und Birk (v. links). Foto: Max Hägler

Nur ein „Bildchen“ hat sich Gary Prior am letzten Freitag gemacht, bei seinem ersten Auftritt als EHC-Teamchef. Und schon festgestellt, dass es „in jedem Bereich noch etwas zu schleifen gibt – beim Überzahlspiel, beim Unterzahlspiel und beim Spiel Mann gegen Mann“. Die Regie an der Bande hatte an dem Tag noch Manager und Interims-Coach Christian Winkler, das Ergebnis gegen Hannover nach einem kampfbetonten Spiel: 3:2 für München.

Am Sonntag, beim Rückspiel in Niedersachsen, dann vertauschte Rollen und eine knappe 2:3-Niederlage im Penalty-Schießen. Vier Punkte also, kein ungewöhnliches Wochenende für die erste Mannschaft des EHC München. Im Gegenteil: Während der Vorrunde und etwa auch schon am vorvergangenen Wochenende war die Punktausbeute genau so hoch. Neu sind aber die Verantwortlichen an der Bande des EHC München. Nach dem Rausschmiss von Schorsch Kink ist der EHC München am vergangenen Wochenende in den beiden Spielen gegen Hannover zum ersten Mal mit ihrem neuen Trainer-Dreigespann angetreten, um das hohe Ziel Bundesligaaufstieg noch zu packen. Harry Birk, Christian Winkler und Gary Prior heißen die drei Männer, die die neue Troika der Vielbeschäftigten beim EHC München bilden. Alle drei eint, dass ihnen ein großer Eishockey-Sachverstand nachgesagt wird, alle drei eint, dass sie eigentlich nebenher noch ganz andere Dinge erledigen müssen, als ein ambitioniertes Eishockey-Drittligateam zu trainieren und zum Aufstieg zu führen: Harry Birk, 41, bis vor fünf Jahren hochklassiger DEL- und Nationalmannschafts-Stürmer, ist nicht nur Berater, sondern auch in ganz Deutschland als Eishockey-Experte für „Premiere“ unterwegs. Letzten Freitag saß er kräftig schreibend auf der Tribüne – auch er sieht wohl noch einigen Bedarf zum „Schleifen“. Christian Winkler, 34, ehemaliger Zweitliga-Goalie in Riessersee, hat Peiting trainiert, ist Radiomoderator und - ja natürlich - Manager des EHC München. Gemeinsam mit Birk will er Teamchef Prior beim Training und den Spielen unterstützen. („Wir kennen die Mannschaft schon lang, da können wir helfen.“) Und besagter Gary Prior, 47, ehemaliger Zweitliga- und DEL-Trainer (einer seiner besten Spieler hieß damals übrigens Harry Birk), lebt seit drei Jahren eigentlich wieder in seiner Heimat Kanada und hat eine recht erfolgreich laufende Spielervermittlungsagentur (die Kanadier im Dienst des EHC München werden - ja natürlich - von Gary Prior betreut). Sein Credo: „Die Spieler müssen sich mehr helfen, dass ist zu sehr eins gegen eins.“ Doch dem zusätzlichen Stress wollen sich alle drei aussetzen. Zumindest für die nächsten paar Wochen, bis die Saison vorbei ist und der EHC München sich endlich Bundesligist nennen kann. Niemand von ihnen soll lange gezögert haben, als es hieß: „Bitte übernehmen“. Allerdings, die drei wollen nur zu dritt funktionieren. Das Training wird gemeinsam geleitet und gemeinsam stehen sie auch an den Spieltagen an der Bande. Wobei Prior den Teamchef gibt, Winkler den Trainer und Birk den, ja was wohl, Berater und Experten. Das klingt zwar alles recht verwirrend, die Mannschaft scheint es aber verstanden zu haben: Am Wochenende holten die EHC-Mannen nach vor allem kämpferisch überzeugenden Vorstellungen einen Heimsieg und eine knappe Niederlage nach Verlängerung gegen Hannover. Besonders überzeugend dabei: EHC-Verteidiger Mike Burman (ein Tor, eine Vorlage), der, na was wohl, auch schon von Prior trainiert wurde und auf dem Eis wie auch in den letzten Spielen den Platzhirsch abgibt. Übrigens kein Problem für seinen Betreuer und Teamchef Prior: „Das ist ein Führungsnatur, die gewinnen will. Je näher wir dem Ende kommen, desto mehr setzt er sich in Szene.“ Momentan befindet sich die neue EHC-Familie hinter Dresden Platz zwei der Oberliga-Meisterrunde. Bereits am Dienstag (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet) könnten die Münchner im Spitzenspiel gegen Dresden sogar die Tabellenführung gewinnen. Damit es auch wirklich klappt mit dem Aufstieg. Eine Prognose übrigens, die Prior noch nicht geben will: „Bevor ich nicht alle Konkurrenten gesehen habe, sage ich zum Aufstieg gar nichts.“ Egal ob Zweite Liga oder weiter Oberliga, das nächste Jahr ist derzeit noch kein Thema beim EHC: „Jetzt spielen wir erst mal die Saison zu Ende, dann machen wir einen Strich drunter und schauen weiter“, so Troika-Mitglied (und Manager) Christian Winkler. Max Hägler / Filippo Cataldo

Artikel vom 14.03.2005
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