Corneliuswehr: Erneut Thema bei der Bürgerversammlung für die Au

Au · Weg mit den Blockaden!

Au · Die Diskussion um den Abriss oder Erhalt des Corneliuswehrs innerhalb des letzten Abschnittes der Isarrenaturierung zwischen Reichenbachbrücke und Deutschem Museum ist in der Bürgerversammlung für die Au am vergangenen Donnerstag, 3. März, nochmal heftig entbrannt – knapp eine Woche vor der wohl signalgebenden Entscheidung im städtischen Bauausschuss am Dienstag, 8. März, dieser Woche.

Hatten die Haidhauser Nachbarn eine Woche zuvor den Antrag eines Anwohners nach Abriss des Betonbaus abgelehnt, stimmten die meisten der 150 anwesenden Auer (soviel wie noch nie) nun für den Antrag von Heinz Peter Meyer und damit für das Inseldelta des zweiten Preisträgers statt des Corneliuswehrs. Meyer erhob schwere Vorwürfe: Die Besucher der Haidhauser Bürgerversammlung seien vor der Abstimmung manipuliert worden von der anwesenden Sachverständigen, Daniela Schaufuß.

Sie argumentierte, dass die Untere Au überschwemmt werden könnte, sollte das Corneliuswehr wegfallen, und der Eisbach im Englischen Garten kein Wasser mehr bekommen würde. »Dies im Zusammenhang mit dem beantragten Bau des Insel-Deltas auszuführen ist eine unverfrorene Manipulation, die dazu führte, dass die Haidhauser natürlich keine Überschwemmung der Unteren Au wollten und deshalb gegen diesen Antrag stimmten«, so Meyer.

Auch die Delta-Idee sei hochwassersicher, zitierte er aus der Stellungnahme des Wettbewerbs-Preisgerichts zum zweiten Entwurf: »Die hydraulische Funktionsfähigkeit ist gewährleistet. Der Übergang von der Großen zur Kleinen Isar ist sowohl gestalterisch als auch wasserbaulich sehr positiv zu beurteilen.«

Peter Schaller vom Baureferat verteidigte seine Kollegin, sich und sein Amt vor »Lügen, Lügen«-Rufen aus den Zuschauerreihen: Die Vorschläge des Beteiligungsverfahrens seien mit eingearbeitet in den nun vorliegenden Entwurf, das sei alles sorgfältig geprüft.

Das stellte jedoch Adelheid Dietz-Will, Vorsitzende des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5) in Frage: Dietz-Will forderte das Baureferat auf, ihre Blockadehaltung aufzugeben und die Vorschläge von Bürgerseite mit gleicher Intensität zu prüfen, wie die Verwaltungslösung. Zehn Jahre wären die Bürger mit dem Thema beschäftigt worden, und dann habe das Ergebnis mit deren Vorgaben nichts zu tun, wunderte sich Dietz-Will. Von einem ersatzlosen Abriss des Wehrs wäre ohnehin nie die Rede gewesen, bekräftigte sie die Haltung des BA. Für den zähle der maximale Nutzen für die Bevölkerung und eine naturnahe Gestaltung.

Deshalb favorisiert der BA 5 geschlossen die Deltalösung. Dass das Baureferat nicht ganz unschuldig sein könnte an der ganzen Malaise, daran erinnerte Dietz-Will ebenfalls: Bei der Wettbewerbsausschreibung zum fünften Abschnitt der Isarrenaturierung war das erste Mal vertraglich festgelegt worden, dass der erste Preis umgesetzt wird – damit hatte das Heckmeck und das nun fast zweijährige Suchen nach einem Kompromiss zum letzten Teil der Isarrenaturierung begonnen. Michaela Schmid

Artikel vom 08.03.2005
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